Dieselskandal: Volkswagen drohen Strafen von bis zu 18 Milliarden Dollar

Markt / 21.09.2015 • 22:16 Uhr
Dieselskandal: Volkswagen drohen Strafen von bis zu 18 Milliarden Dollar

VW muss Dieselwagen-Verkauf in den USA stoppen. Aktie stürzt ab, großer Imageverlust befürchtet.

wolfsburg. (VN) Die manipulierten Abgastests bei VW-Dieselwagen in den USA schrecken die gesamte Autobranche auf und erschüttern das Vertrauen der Anleger. Neben einem Imageverlust drohen Volkswagen Strafzahlungen von bis zu 18 Milliarden Dollar, Rückrufkosten sowie mögliche Regressansprüche von enttäuschten Kunden und Aktio­nären.

Das Papier von Europas größtem Autobauer verlor am Montag bis zum frühen Nachmittag mehr als ein Fünftel und zog auch die Titel anderer Autowerte mit hinab. Innerhalb kürzester Zeit verpufften rund 15 Milliarden Euro an Börsenwert. Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland forderte die Überprüfung sämtlicher Diesel-Modelle neuerer Bauart auf dem Heimatmarkt der Wolfsburger. Das Unternehmen erließ einen Verkaufsstopp für die betroffenen Modelle in den USA. Die Rating-Agentur Fitch warnte, dass der Skandal den Ruf des Weltkonzerns vor allem in den USA gefährden könne.

In die Rufe nach rascher Aufklärung und harten Konsequenzen reihte sich auch der VW-Betriebsratschef ein. Die Verantwortlichen müssten zur Rechenschaft gezogen werden, fordert Bernd Osterloh, der als einer der mächtigsten Männer bei VW auch Mitglied des Aufsichtsrats ist. Vor allem Vorstandschef Martin Winterkorn, dessen schon angekündigte Vertragsverlängerung auf einer Aufsichtsratssitzung am Freitag formal ansteht, sei dabei nun in der Pflicht. Winterkorn hatte am Sonntag eine externe Untersuchung sowie eine rasche Aufklärung in Zusammenarbeit mit den Behörden versprochen.

„Völlig inakzeptabel“

Die Bundesregierung verlangt von den Autoherstellern „belastbare Informationen“, um mögliche Manipulationen bei Abgastests auch in Deutschland prüfen zu können. „Die gegen VW in den USA erhobenen Vorwürfe wiegen schwer“, sagt auch Niedersachsens Ministerpräsident und VW-Kontrolleur Stephan Weil. „Eine Manipulation von Emissionstests ist völlig inakzeptabel und durch nichts zu rechtfertigen.“ Auch Analysten und Börsenhändler reagierten mit Unverständnis und Ungläubigkeit.

Am Wochenende hatte VW eingeräumt, dass Abgaswerte von Diesel-Autos in den USA für Fahrzeugtests manipuliert worden waren.

Das muss jetzt mit aller Konsequenz aufgeklärt werden.

Bernd Osterloh, Betriebsratschef