Jung, mutig, . . . Chefin Walser setzt Akzente

Stefanie Walser über den Generationenwechsel im Familienunternehmen.
Hohenems. (cro) Walser steht für Lederwaren – und das seit beinahe 100 Jahren. Denn als ihr Urgroßvater 1919 das Ursprungsgeschäft gründete, handelte er mit rohen Häuten und Fellen, die unter anderem von Gerbern gekauft wurden. Es gab auch immer schon ein Lädele, in dem gegerbte Felle, Pelzmützen und Lederjacken verkauft wurden. Produkte und Namen sind also seit Jahrzehnten in den Köpfen verhaftet. Mit diesem Wissen eine Neuorientierung zu starten, verlangt also jede Menge Mut. Und den schien Stefanie Walser zu haben. Sie brach mit der Tradition und wagte Neues. Sie stellte das Sortiment auf den Kopf, krempelte es um und eröffnete im Frühjahr 2012 ein Modegeschäft, das zum Lifestyle- und Trendzentrum der modebewussten Frau werden sollte. Wie wohl die Kunden reagieren werden? Jetzt, drei Jahre später, kennt die 34-Jährige die Antwort: Neugierig, offen, ja erfreut! Kurz: Die Rechnung ging auf. Aus Tradition wurde Innovation. Aus Mutter und Tochter ein Erfolgsduo.
Klingt einfach, ist aber ein andauernder Prozess. Ein Aufeinanderzugehen auf beiden Seiten. „Die Jungen wollen verständlicherweise ihre Handschrift miteinbringen, was für die Übergeber oft schwierig ist“, weiß sie aus eigener Erfahrung. Das bringt immer wieder Diskussionen und zum Teil auch Unstimmigkeiten mit sich. Auch Stefanie Walser musste sich durchsetzen, diskutieren, das Für und Wider abwägen und überzeugen. Dass sich der große und sicherlich auch riskante Schritt der Neuorientierung lohnt, schaffte vertrauen. Auf beiden Seiten. Und ebnete den Weg in eine gemeinsame Zukunft.
Familienangelegenheiten
Trotz unterschiedlichster Ausrichtungen haben alle Familienunternehmen im Land eines gemein, sie verfolgen ein übergeordnetes Ziel: Die Weitergabe eines zukunftsfähigen Unternehmens an die nächste Generation. Da es dafür kein Patentrezept gibt, präsentiert die Junge Wirtschaft das Buch „Familienangelegenheit“. „Es soll in erster Linie Mut machen und aufzeigen, wie es andere gemacht haben“, sagt Walser. Dabei kommen Übergeber und Nachfolger von sieben Unternehmen in Vorarlberg zu Wort, unter anderem Amann Kaffee, Ölz Meisterbäcker oder NKG Reisen.
BUCHTIPP
Familienangelegenheiten
» Herausgeber: Junge Wirtschaft Vorarlberg, Wichnergasse 9, 6800 Feldkirch
» Preis: 15 Euro
» Bestellung: telefonisch unter 05522 305 269 oder per E-Mail junge.wirtschaft@jwv.at