Erfolg mit spärlicher Ego-Show

Markt / 10.12.2015 • 22:19 Uhr
BTV-Vorstände Matthias Moncher, Peter Gaugg und Gerhard Burtscher. Foto: VN/Hofmeister
BTV-Vorstände Matthias Moncher, Peter Gaugg und Gerhard Burtscher. Foto: VN/Hofmeister

BTV erwartet heuer mit 167,7 Millionen Überschuss vor Steuern sattes Plus. Vorstandswechsel steht bevor.

Wolfurt. (VN-reh) Der Kreis schließt sich an dem Ort, wo vor 40 Jahren alles begonnen hat. Zur letzten Pressekonferenz als Vorstände der Bank für Tirol und Vorarlberg AG (BTV) lud Vorstandssprecher Peter Gaugg (55) mit Matthias Moncher (55) deshalb in die Filiale nach Wolfurt. Dort hat er als seine Karriere als Lehrling begonnen. Mit 31. Dezember endet die Ära Gaugg/Moncher nach 20 Jahren als BTV-Vorstände. Und diese Jahre kann man getrost als Erfolgslauf bezeichnen. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache – auch die Hochrechnung für 2015. Erwartet wird ein Jahresüberschuss vor Steuern in der Höhe von 167,7 Mill. Euro. Das entspricht einem Plus von 78,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Grund ist vor allem der Sondererlös aus einem Wertpapierkauf in Höhe von 78 Millionen Euro. Aber, so betonen die Vorstände, auch ohne dies läge man operativ über dem Ergebnis von 2014.

Auch sonst läuft das Jahr positiv für die Bank. Das Kreditgeschäft verbucht ein Plus, genauso wie die betreuten Kundengelder wegen eines Zuwachses im Vermögensmanagements von über 500 Millionen Euro. Das Eigenkapital wird laut Hochrechnung um 14,4 Prozent auf über 1,1 Mrd. Euro steigen, die harte Eigenkapitalquote 14 Prozent betragen. Zudem habe man mit noch 17,1 Millionen Euro an Risikovorsorgen im Kreditgeschäft das geringste Kreditrisiko in der Geschichte der Bank. Herausforderungen sieht man indes in Dingen, die von außen vorgeschrieben werden: Neben dem Abwicklungsfonds ist das die Einlagensicherung. Geld, das zu zahlen ist, das man aber bereits zurückgestellt habe.

Worin liegt nun genau der Erfolg der Bank? „Wir sind leise, betreiben eine sehr spärliche Ego-Show, denn Geld muss dunkel haben. Wir haben nie spekuliert und sind mit dem Geld immer ordentlich umgegangen. Dadurch haben wir die weltweiten Krisen ohne Schrammen überstanden“, betonen Gaugg und Moncher.

Keine Filialschließungen

Nachfolger Gerhard Burtscher (48), der die Bank als Vorstandssprecher im Dreiervorstand leiten wird, tritt in große Fußstapfen. Dass die Wahl auf ihn fiel, sei ein Zeichen dafür, dass man nicht glaube, die besten Leute außerhalb des Hauses zu finden. Und Burtscher, der ebenfalls als Lehrling begonnen hat, geht einen Weg, der in der heutigen Bankenlandschaft zunächst unüblich erscheint. Er will keine Stellen oder Filialen reduzieren, sondern eher aufbauen. Denn die BTV hat im Vergleich zu anderen kein breites Filialnetz. Heute werden an 37 Standorten in Vorarlberg, Tirol, Wien, der Schweiz und Deutschland 770 Mitarbeiter beschäftigt. Heuer noch eröffnet nach Nürnberg ein Standort in Winterthur, 2016 in Mannheim. Denn, davon ist Gaugg überzeugt, „wenn man es in Vorarlberg geschafft hat, dann schafft man es überall.“

Kennzahlen

BTV – Hochrechnung 31. 12. 2015

» Kundenforderungen:
6,575 Mrd. Euro (+2,9 %)

» finanzielle Vermögenswerte:
2,05 Mrd. Euro (-21,3 %)

» Eigenkapital: 1,15 Mrd. (+14,4 %)

» Bilanzsumme: 9,28 Mrd. (-3,3 %)

» betreute Kundengelder: 12,45 Mrd. (+2,5 %)

» Jahresüberschuss vor Steuern: 167,7 Mill. Euro (+78,7 %)

» 37 Standorte, 770 Mitarbeiter