Bio – längst mehr als eine Nische

Mehr Bio liegt im Trend. Dafür stehen jährlich 1,1 Milliarden Euro zur Verfügung.
Feldkirch. (cro) Um die Jahrtausendwende stellte der Verkauf von Bio-Lebensmitteln noch einen Nischenmarkt dar. Heute sind die Österreicher Bio-Weltmeister. Immerhin beträgt der Anteil an Biobetrieben im Bundesgebiet stolze 17 Prozent. Auch in Vorarlberg wollen immer mehr Menschen ganz genau wissen, wo ihre Lebensmittel herkommen. „Es herrscht eine Sehnsucht nach gesunden Lebensmitteln aus regionaler Produktion“, bestätigt Landesrat Erich Schwärzler und nennt das Ziel, den Anteil an Biobetrieben bis zum Jahr 2020 zu verdoppeln. Als Motivationsschub für die Landwirtschaft stehen daher bis 2020 jährlich 1,1 Milliarden Euro zur Verfügung.
Bio ist heute ein selbstverständlicher Bestandteil der Ernährungskultur. Das spiegelt sich auch im Umsatz wider. Mit 118 Euro pro Kopf liegen die Alpenrepublikaner im europäischen Spitzenfeld. Besondere Wertschätzung erfährt die gesunde Ernährung, wenn es ums Brot und Gebäck sowie um Eier, Milch und Kartoffeln geht. Hier ist der Bio-Anteil am höchsten. Bei Joghurt, Butter, Obst und Gemüse hingegen wird nur eines von zehn Produkten in Bio-Qualität gekauft. Käse liegt gar nur bei etwa acht Prozent, Fleisch und Wurst mit vier bzw. zwei Prozent noch weit darunter.
Gute Entwicklung für „Bio“
Immer mehr junge Menschen denken über die Herkunft der Lebensmittel, die sie konsumieren, nach. Das hat zur Folge, dass die Nachfrage höher ist als das Angebot. „Diese Produkte sind dann einfach nicht verfügbar“, hat auch Petra Natter diese Erfahrung gemacht. Dennoch betont sie, dass inzwischen eine große Versorgungssicherheit gegeben ist. Auch das hat sich in all den Jahren entwickelt.
Doch welche Sicherheit gibt das Gütesiegel „Bio“ eigentlich dem Konsumenten? Eine große, lautet die Antwort. Die Bezeichnung „aus biologischer Landwirtschaft“ bedeutet, dass beispielsweise keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel verwendet werden, dass die Produktion nachhaltig erfolgt, dass Tierhaltung artgerecht ist, keine Gentechnik Anwendung findet, aber auch dass keine Geschmacksverstärker und synthetische Farbstoffe verwendet werden.
Immerhin 60 Prozent der Konsumenten halten übrigens den höheren Preis gerechtfertigt und es wird immer mehr „Bio“ gekauft. Die Absatzsteigerung betrug 2014 gegenüber den vorangegangenen zwei Jahren rund sieben Prozent.
Wussten Sie, dass . . .
. . . in Österreich jährlich rd. 157.000 Tonnen Lebensmittel im Wert von ca. einer Milliarde Euro im Müll landen?
. . . die Landesberufsschule Lochau mit dem Projekt „Frischer Wind in unserer Küchenwerkstatt“ die künftigen Köche zur optimierten Verarbeitung und Resteverwertung anleitet?
. . . in Vorarlberg derzeit an der Entwicklung eines einheitlichen Lebensmittelstandards und an der Entwicklung einer regionalen Bio-Marke gearbeitet wird?