Das Kästle-Gen ist in Vorarlberg zu Hause

Geschäftsführer Bernd Knünz setzt auf Heimmarkt und sieht Skimarke auf gutem Weg.
Hohenems. (VN) Im Mai diesen Jahres war klar: Der Premium-Skihersteller Kästle kehrt zurück nach Vorarlberg – genau dorthin, wo 1924 alles begann. Das Kompetenzzentrum wurde von Wels ins ehemalige Stammhaus nach Hohenems verlegt. Hier sind heute Geschäftsführung, Verwaltung, Marketing
sowie die Entwicklung beheimatet. Und das war auch der richtige Schritt, wie Geschäftsführer Bernd Knünz im VN-Gespräch betont. „In Hohenems ist das Kästle-Gen daheim und es steckt hier noch sehr viel Energie von früher“, erklärt der 42-Jährige. Energie aus den Zeiten, in denen Skistars wie Pirmin
Zurbriggen und Kjetil André Aamodt auf Kästle-Skiern Medaillen abräumten und in Hohenems zu Spitzenzeiten rund 400.000 Paar Ski im Jahr das Werk verließen.
Heute bewegt sich Kästle mit einer Zielvorstellung von 16.000 bis 20.000 Paar Ski im Jahr und in Anbetracht des Gesamt-Skimarktes von drei Millionen Paar, in einer Nische. Man setzt neben dem klassischen Pisten-Ski vor allem auf die Bereiche Freeride, Tourenski und Freestyle. Die Kästle-Stars heißen heute Chris Davenport oder Lorraine Huber und sind die Stars der Freeride-Szene.
Aktuell sind die Hauptbestellungen für den Winter aus dem Haus, nun folgen die Nachbestellungen der Händler. Knünz ist zuversichtlich, die gesteckten Ziele zu erreichen. „Wir sehen eine gute Entwicklung. Nach dem schwierigeren letzten Jahr zieht das Geschäft an“, sagt der Geschäftsführer.
Hoffnungsmarkt China
Produziert wird der Ski bei Head in Kennelbach. Kleinserien und Prototypen gleich nebenan beim Hohenemser Skihersteller Differences, an dem die Kästle-Eigentümer kürzlich die Mehrheit übernahmen. 30 Prozent des Umsatzes wird in Österreich erzielt, 30 Prozent in den USA. Stark ist Kästle auch in Frankreich, der Schweiz und in Kanada. „Überall dort, wo Ski gefahren wird“, sagt Knünz. Einen Zukunftsmarkt sieht er indes in China. „Wir hoffen, dass die Olympischen Winterspiele in Peking den Sport beflügeln.“
Lokal stärker werden
Wichtig für die Premium-Skimarke Kästle ist auch der Skiverleih. Denn zum Verleih geht in vielen Märkten ganz klar der Trend. Dennoch, „der Kaufanteil ist immer noch größer“, sagt Knünz, der sich künftig noch stärker dem Heimmarkt widmen will. „Wir wollen lokal noch stärker werden, wollen zur Marke für die Vorarlberger Skifahrer werden“, gibt er die Ziele vor. Konkrete Geschäftszahlen gibt es für heuer noch nicht, denn man befindet sich mitten im Geschäftsjahr 2015/16, das bei Kästle bis 30. Juni läuft. Das Umsatzziel liegt jedenfalls bei rund 5,9 Millionen Euro. Das wäre ein leichtes Plus gegenüber dem Vorjahr. Ob dann unterm Strich auch schwarze Zahlen für den High-End-Hersteller stehen, ist aber noch unklar. Der Plan sieht es vor. Aber durch die Umsiedelung nach Hohenems mussten größere Investitionen getätigt werden.
Die Richtung stimmt
„Aber“, sagt Bernd Knünz, „die Grundrichtung stimmt.“ Damit habe man nun allen, die den Einstieg seines Großcousins Rudolf Knünz im Jahr 2007, der Kästle mithilfe einer Investorengruppe wiederbelebte, als reine Liebhaberei abtaten, eindeutig das Gegenteil bewiesen.
Kästle
» angepeilter Umsatz Kästle Gruppe Geschäftsjahr 2015/16: 5,9 Millionen Euro
» Mitarbeiter in Hohenems: 25;
» Vertriebslogistik in Wels; Produktion bei Head in Kennelbach
» 26 verschiedene Skier im Sortiment
» Eigentümer Kästle GmbH: Rudolf Knünz (85%), Alexander Lotschak (5%), Chris Davenport (5%), Wolfgang Kappl (5%)