Allsport Moden macht sich schlanker

Nach Verlustjahren soll Unternehmen verkleinert werden. Zweites Standbein geplant.
Weiler. (VN) Der Bekleidungshersteller Allsport Moden GmbH, der im Vorjahr sein 70-jähriges Jubiläum feierte, sieht sich einer zunehmend schwierigen Marktsituation gegenüber, auf die das Unternehmen jetzt reagieren muss. „Wir werden uns verändern, beziehungsweise verkleinern, solange wir noch Zeit haben und finanziell gut dastehen“, bestätigt Kathrin Ludescher, geschäftsführende Mehrheitsgesellschafterin. Im Kern beinhalte die Neuausrichtung eine Verkleinerung der Kollektion ab der Wintersaison 2016/17 und den Aufbau eines zweiten Standbeins im Bereich textile Produktentwicklung und Dienstleistung für andere Bekleidungsmarken. Ein Blick in die Jahresbilanzen des Herstellers von exklusiver Sportbekleidung zeigt, dass das Familienunternehmen die schwierige Marktsituation auf der Ertragsseite schon länger zu spüren bekommt. So reduzierte sich das Eigenkapital zwischen 2011 und 2014 von vormals 569.000 Euro auf 167.000 Euro. Der Bilanzgewinn schrumpfte Jahr für Jahr von vormals 463.000 Euro auf etwas mehr als 61.000 Euro. Das bedeutet, dass Allsport Moden in dieser Zeit jedes Jahr Verluste geschrieben hat. Und auch im jüngst abgeschlossenen Geschäftsjahr per 31. August 2015 stehe ein leichter Verlust zu Buche, so Ludescher.
Zu viele Mitarbeiter
Verantwortlich für die schwierige Marktsituation sei eine Summe von Gründen. So habe man in der Hoffnung auf wachsende Märkte den Personalstand insbesondere im Verkauf in den vergangenen Jahren auf bis zu 28 Mitarbeiter aufgestockt. Gleichzeitig habe sich die Marktsituation nicht verbessert. Mittlerweile wurde der Beschäftigtenstand wieder auf 15 Mitarbeiter heruntergefahren. Dazu komme, dass Allsport am schwächelnden Absatzmarkt Russland leide, wo man früher bis zu 15 Prozent des Umsatzes erzielte. Zudem habe die Freigabe des Schweizer Franken-Kurses zu einer regelrechten Lähmung der Kunden in der Schweiz geführt, wo Allsport zeitweise bis zu 50 Prozent des Geschäftsvolumens erzielte. „Da haben wir sehr viel Umsatz verloren“, sagt Ludescher. Eine Erholung zeichne sich hier derzeit nicht ab. Ungünstig sei auch, dass Allsport mit seiner Unternehmensgröße zwischen Branchenriesen und ganz kleinen Nischenanbietern stehe. „Die großen Anbieter produzieren billig in Fernost und liefern sich Rabattschlachten und Ausverkäufe. Da muss man als kleiner europäischer Anbieter mitmachen, ob man will und kann oder nicht“, so Ludescher.
Noch nicht absehbar ist, wie es in Zukunft mit den beiden Marken Allsport und Kathrin Ludescher weitergehen wird. „Da ist alles möglich: Eine Neupositionierung, ein Fokus auf nur noch eine Zielgruppe etwa im Profibereich, die Weiterführung nur noch einer Marke etc.“ Bereits fixiert ist unterdessen der Aufbau eines zweiten Standbeins: die textile Produktentwicklung. So wolle man ein technisches Kompetenzzentrum für Design und Entwicklung in Weiler aufbauen. Diese Dienstleistung wolle man zukünftig anderen Bekleidungsherstellern und Industriepartnern aus dem Textilbereich anbieten.
In der Schweiz haben wir sehr viel Umsatz verloren.
Kathrin Ludescher