Historische Zinswende

schwarzach. Bei ihrer Dezember-Sitzung hat die US-Notenbank wohl Geschichte geschrieben. Zum ersten Mal seit Juni 2006 und nach exakt sieben Jahren Nullzinspolitik hob die Fed den Leitzins an, und zwar um 25 Basispunkte. Der Zielkorridor des US-Leitzinssatzes liegt nun bei 0,25 bis 0,5 Prozent. Gleichzeitig kündigte die Fed an, weitere Zinsanhebungen „graduell“ vorzunehmen. Wir rechnen sowohl für 2016 als auch für 2017 mit je drei Zinsanhebungen à 25 Basispunkten. Aktien reagierten auf den Zinsschritt mit Kursgewinnen, Renten und der Dollar waren wenig verändert. Die vielleicht überraschend positive Reaktion ist wohl auch auf die Tatsache zurückzuführen, dass jetzt Unsicherheit aus dem Markt genommen wurde. Außerdem fiel die Entscheidung einstimmig, im Vorfeld hatte es bei drei Mitgliedern Spekulationen über eine mögliche Gegenstimme gegeben. Umso positiver ist der Konsensus der US-Notenbank zu werten.
Potenzial begrenzt
Für 2016 sehen wir bei US-Aktien das Potenzial als eher begrenzt an. Das ist allerdings weniger der Zinswende geschuldet, sondern vielmehr auf die eingetrübten Gewinnaussichten und die weit fortgeschrittene Bewertung zurückzuführen. Der starke Dollar hat die Gewinndynamik in den USA heuer belastet, per Saldo wird sich 2015 wohl ein Gewinnrückgang im S&P 500 nicht vermeiden lassen.
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Mag. Monika Rosen,
Chefanalystin, Bank Austria Private Banking