China hustet und steckt die Welt an

Markt / 07.01.2016 • 22:25 Uhr
China hustet und steckt die Welt an

Kurseinbrüche an Chinas Börsen wirbeln weltweite Finanzmärkte durcheinander.

Schanghai. (VN) Die Kurseinbrüche an Chinas Börsen wirbeln die weltweiten Finanzmärkte durcheinander. US-Investor George Soros fühlt sich bereits an die Anfänge der schweren Finanz- und Wirtschaftskrise erinnert. „Ich würde sagen, das wächst sich zu einer Krise aus“, sagt Soros auf einer Veranstaltung in Sri Lanka. „Wenn ich mir die Finanzmärkte anschaue, dann gibt es dort ernste Probleme. Das erinnert mich an die Krise, die wir 2008 hatten.“

Auslöser der Turbulenzen sind Sorgen um eine harte Landung der chinesischen Wirtschaft, die jüngst noch durch schwache Zahlen aus Industrie und Dienstleistungssektor geschürt wurden. Chinas Festland-Börsen brachen daraufhin zum zweiten Mal in dieser Woche so stark ein, dass der Handel vorzeitig beendet wurde. Der entscheidende Index CSI 300 mit den 300 wichtigsten Unternehmen verlor sieben Prozent. Auch Chinas Devisenberg schmilzt. Wie die Notenbank in Peking mitteilt, betrugen die Währungsreserven im Dezember 3,33 Bill. US-Dollar (3,1 Bill. Euro). Das waren 108 Mrd. Dollar weniger als im Vormonat und der niedrigste Stand seit drei Jahren.

Die Schockwelle griff auf Japan und andere asiatische Märkte über, die eng mit China verwoben sind. Zur Eröffnung rutschten dann auch die Aktienkurse in Europa in den Keller. Der deutsche Leitindex Dax fiel schon am Morgen deutlich unter die Marke von 10.000 Punkten und stand am Nachmittag mit 2,42 Prozent im Minus bei 9966,41 Punkten. Zwischenzeitlich war er gar um annähernd vier Prozent gefallen. Auch der Leitindex ATX der Wiener Börse verlor kräftig und lag gegen Mittag mit einem Minus von vier Prozent bei 2269 Punkten. An den globalen Finanzmärkten sorgten sich die Anleger auch wegen der weiteren Abwertung der chinesischen Währung Yuan. Dies könnte auf eine noch größere Schwäche der chinesischen Wirtschaft hindeuten, als aus offiziellen Statistiken hervorgehe.

Anleger fliehen in Gold

Vor diesem Hintergrund waren die als „sichere Häfen“ geltenden Anlageformen gefragt: Der Preis für eine Feinunze Gold (etwa 31,1 Gramm) kletterte zuletzt auf 1103 US-Dollar. Seit Jahreswechsel ist der Goldpreis damit um 42 Dollar gestiegen. Auch Staatsanleihen von als solide angesehenen Ländern wurden von den Anlegern angesteuert. Am Devisenmarkt profitierte vor allem der japanische Yen, der ebenfalls als Rückzugsort in Krisenzeiten gilt. Die Preise für Rohöl fielen mit rund 32 Dollar indes auf den tiefsten Stand seit fast zwölf Jahren.