Das milliardenschwere Rollfeld der Weltelite
Während des Weltwirtschaftsforums landen oder starten am Flughafen Altenrhein knapp 400 Flugzeuge.
Altenrhein. (VN-ger) 11.21 Uhr. Eben ist eine Haytheon Hawker 800 aus Northolt/Großbritannien mit drei Passagieren an Bord gelandet. Ein Cessna 525 Citation Jet aus Antwerpen und eine Fokker 70 aus Amsterdam befinden sich derweil im Landeanflug. Am frühen Nachmittag werden außerdem eine Dassault Falcon 900 aus Antigua und Barbuda, eine Gulfstream V aus San Francisco und eine Airborne Bombardier Global 5000 aus Moskau erwartet.
Während der Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos herrscht am Flughafen St. Gallen-Altenrhein (ACH) Hochbetrieb. Vom zweitgrößten WEF-Flughafen ist der 120 Kilometer entfernte Alpenkurort per Limousine in knapp eineinhalb Stunden erreichbar. „Wir rechnen in dieser Woche mit rund 400 Flugbewegungen“, präzisiert Daniel Steffen, CEO der People’s Airgroup.
Immer größer
Der Wert der Privatjets geht in die Milliarden. Besonders auffallend sei heuer der Trend zu immer größeren Businessjets wie Boeing 737 oder Airbus 319, sagt Steffen.
Erschwert wird der Flugbetrieb derzeit durch den Schnee. „Wir müssen den Flugzeugen auf der Piste einen bestimmten Bremskoeffizienten garantieren. Das ist die große Kunst“, führt der CEO aus. Während die einen Piloten ihre Passagiere nur absetzen, bleiben andere Maschinen einige Tage in Altenrhein stationiert. Zu WEF-Spitzenzeiten parken rund 50 Maschinen entlang des Rollfelds. Sind alle Stellplätze belegt, müssen die Piloten auf umliegende Flughäfen wie Stuttgart, Basel oder Lyon ausweichen, erläutert CFO Thomas Mary. „Bei uns ist derzeit die Hölle los. Es ist die Woche im Jahr mit den meisten Starts und Landungen. Die gesamte Mannschaft ist auf dem Platz“, bestätigt Daniel Huber aus Lauterach. Der 35-Jährige ist seit knapp vier Jahren als Security am Flughafen ACH im Einsatz und kümmert sich als solcher um die Linienabfertigung, holt die Privatpassagiere am Flugzeug ab, führt sie zum Zoll und organisiert den Transport der Crew.
Dass Fürst Albert, Tina Turner oder die holländische Königsfamilie den Schweizer Kleinflughafen schätzen, ist ein offenes Geheimnis, ansonsten übt man sich bei den Namen der Passagiere gerne in Diskretion. Leider.
