DAX legte Horrorstart aufs Börsenparkett

Markt / 22.01.2016 • 19:43 Uhr
Stefan Schmitt
Stefan Schmitt

schwarzach. Der DAX legte 2016 einen Horrorstart aufs Parkett. Die Anleger fragen sich daher, ob die ersten Tage des Jahres 2016 einen Fingerzeig auf den weiteren Verlauf geben könnten, oder ob doch noch ein gutes Börsenjahr möglich ist. 1988, 2003, 2008, 2009 und 2010 gab es ebenfalls einen Horrorstart, Ende Jänner lag der DAX dabei um jeweils mehr als 5 Prozent im Minus. Startete er positiv ins Jahr, entwickelte er sich im Mittel klar besser, als wenn er gleich im Jänner gefallen war. Anders als zu vermuten wäre, entwickelten sich dabei jedoch nicht die Jahre mit Horrorstart besonders schlecht, im Gegenteil, diese kamen in ihrer Durchschnittsperformance schlussendlich sogar fast an die Jahre mit positivem Beginn heran! Für die Entwicklung eines Börsenjahres scheint es also schlechter zu sein, wenn die Kurse nur „häppchenweise“, dafür aber immer wieder fallen, als wenn Aktien nach einem frühen Sturz schnell wieder attraktiv erscheinen.

Die zu Jahresbeginn fallenden Kurse stehen stellvertretend für skeptische Zukunfts- und Gewinnerwartungen der Anleger. Entscheidend für den weiteren Verlauf sind jedoch nicht die Erwartungen, sondern ob sich diese als begründet herausstellen. Die Historie zeigt nämlich, dass in 17 von 20 Jahren, in denen der DAX bisher zulegte, auch der Gewinn stieg. Beides war – trotz des jeweiligen Horrorstarts – auch 1988, 2003 und 2010 der Fall.

2009 stieg der DAX allerdings ebenfalls, obwohl der Gewinn damals um gut 7 Prozent fiel. Dem stand jedoch eine besonders attraktive Bewertung gegenüber. Hiervon unterscheidet sich 2008 – das einzige der bisherigen fünf Horrorstart-Jahre, welches tatsächlich zum Horrorjahr wurde – gewaltig. Mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 12,8 war der DAX zum Jahresstart damals nicht nur um 27 Prozent höher bewertet als 2009, mit einem Minus von 25 Prozent kam es zudem auch zu einem regelrechten Gewinneinbruch.

Hätten die derzeitigen Gewinnschätzungen für die Jahre 2016 und 2017 am 31.12. noch Gültigkeit, dürfte der Gewinn 2016 eher steigen als fallen. Daneben ist der Index aktuell nur mit einem KGV von 11,5 bewertet. Dies spricht dafür, dass das Börsenjahr 2016 in der Schlussabrechnung besser ausfallen wird, als der schlechte Start nahelegt.

stefan.schmitt@hypovbg.at,
Stefan Schmitt, Leiter Wealth Management, Hypo Landesbank