Des einen Freud, des anderen Leid

Markt / 27.01.2016 • 22:36 Uhr
Des einen Freud, des anderen Leid

Indexanpassung bei Richtwertmieten wird heuer ausgesetzt. Für Mieter positiv, Eigen­tümer üben Kritik.

Schwarzach. (VN-reh) Alle zwei Jahre werden normalerweise die Mietrichtwerte im Altbaubereich erhöht. Heuer nicht, denn diese Anpassung fällt heuer aufgrund eines Ministerratbeschlusses aus. Tausenden Mietern bringt diese Maßnahme eine Ersparnis und auch die Arbeiterkammer freut’s. Es sei wichtig, dass der nächste Preisschub für Mieter gestoppt werde.

Ganz anders sieht das die andere Seite, die der Immobilienbesitzer. Der Österreichische Verband der Immobilienwirtschaft befürchtet, dass sich dadurch der Erhaltungszustand der Häuser deutlich verschlechtern wird. Das sieht auch die Vorarlberger Eigentümervereinigung so. Deren Präsident Markus Hagen befürchtet beachtliche volkswirtschaftliche Schäden. „Experten gehen davon aus, dass das Einfrieren der Richtwertmieten, die Mieten österreichweit um ca. 50 Millionen Euro dämpft. Gelder, die gerade im Altbau für die Erhaltung und Sanierung der Altsubstanz künftig fehlen“, kritisiert Hagen.

Aufwand lohnt sich nicht

Letztlich signalisiere diese Maßnahme denjenigen, die Wohnraum zur Verfügung stellen oder stellen wollen, dass sich dieser Aufwand immer weniger lohne. Und das, nachdem die Steuerreform bereits empfindliche Steuererhöhungen für Wohnungsgeber bereithalte. „Bei Altbauten ist der Mietzins gedeckelt und eine Wertanpassung ist nun auch nicht mehr gewährleistet. Bei befristeter Vermietung muss der Vermieter sogar zwingend auf 25 Prozent der Miete verzichten. Ein Ankauf oder Sanierungen lohnen sich da meist ohnedies kaum“, so Markus Hagen.

Dass sich die Vertreter der Arbeiterkammer über diese Mietzinsersparnisse freuen, sieht Hagen skeptisch. „Der Aufschrei über unverschämte Mietzinsanpassungen ist bereits vorprogrammiert, wenn im April 2017 der Mietzins nach drei Jahren erstmalig wieder angepasst wird und dieser selbst verursachte Mietzinssprung von der Arbeiterkammer in eine unverschämte Mietzinsanhebung und Verteuerung des Wohnens umgedreht wird.“

Hagen hofft jetzt, dass die Vorarlberger Nationalratsabgeordneten dieses Diktat der Regierung nicht kritiklos durchwinken.

Das verursacht große volkswirtschaftliche Schäden.

Markus Hagen
Für Mieter ist die Aussetzung der Richtwertmieten zunächst positiv.