Liebherr mit leichtem Minus wegen billigem Öl

Markt / 29.01.2016 • 20:41 Uhr
Liebherr-Rammgerät auf einer Baustelle in Göteborg: Baumaschinengeschäft entwickelt sich gut. Foto: liebherr
Liebherr-Rammgerät auf einer Baustelle in Göteborg: Baumaschinengeschäft entwickelt sich gut. Foto: liebherr

970 Millionen Euro betrug der Umsatz von Liebherr Nenzing. Ein Minus von drei Prozent. 

Nenzing. (VN-sca) Mit dem Umsatz von rund 970 Millio­nen Euro ist die  Liebherr-Werk Nenzing GmbH 2015 zufrieden, Firmensprecher Wolfgang Pfister spricht zurück­blickend von einem guten Geschäftsverlauf. Der Rückgang um circa drei Prozent im Vergleich zum Jahr 2014 liege in Auftragsverschiebungen, aber auch an der derzeitigen Ölpreis-Baisse. Die niedrigen Erlöse bei Erdöl verhindern Investitionen im Offshore-Bereich. Damit wieder Schwung in die Ölbranche kommt, müsste sich der derzeitige Preis aber schon verdoppeln, stellt man bei Liebherr fest.

Fertigungsverbund Nenzing

Zum Umsatz von knapp einer Milliarde Euro der Sparte Nenzing beigetragen haben die Werke in Nenzing, Rostock und Sunderland. Nur in diesem Fertigungsverbund konnte ein großer Teil der Wertschöpfung erzielt werden. An diesen drei Standorten liegt die Stammbelegschaft aktuell bei mehr als 3200 Mitarbeitern.

In Nenzing – mit dem Produktionsschwerpunkt Baumaschinen – läuft das Geschäft deutlich besser als im Offshore-Bereich. „Gerade die Auftragseingänge in den letzten Monaten deuten auf ein gutes Jahr 2016 hin“, so Pfister anlässlich der Präsentation der Jahreszahlen. Der Umsatz im Bereich der Baumaschinen (Raupenkrane, Hydroseilbagger und Spezialtiefbaugeräte) steigerte sich deutlich, und das sei insbesondere auf die starke Nachfrage aus dem nordamerikanischen Markt zurückzuführen, erläutert der Firmensprecher. Andere wichtige Absatzmärkte sind Europa, gefolgt von Asien und Ozeanien.

Ein besonders Highlight im vergangenen Jahr war ein Auftrag aus der Türkei: Das DSI, das türkische Amt für Wasserwirtschaft, orderte gleich 51 Seilbagger und einen dazupassenden Simulator (die VN berichteten), von welchen bereits mehrere Tranchen ausgeliefert wurden. Die Maschinen aus Vorarlberg werden in der gesamten Türkei für den Hochwasserschutz eingesetzt.

Differenziertes Bild

Ein differenziertes Bild zeigt die Umsatzentwicklung – wie schon erwähnt – bei den maritimen Kranen, das sind Hafenmobilkrane, Schiffskrane und Offshore-Krane. Im Gegensatz zum Offshore-Geschäft befindet sich der Hafenmobilkranbereich weiterhin auf einem hohen Niveau. Zudem konnten mit Haiti, Surinam und Luxemburg drei weitere Ländermärkte dazugewonnen werden.  Auch im stark umkämpften Bereich der Schwerlast-Schiffskrane konnten dafür einige Erfolge verbucht werden. Die wichtigsten Absatzmärkte für maritime Krane finden sich in Asien sowie in Europa.

Der Schwerpunkt für maritime Krane liegt – wie bereits in den VN berichtet – zukünftig in Rostock, wo neben Produktions- nun auch eigene Vertriebs- und Konstruktionsressourcen aufgebaut werden, so Pfister. Nenzing bleibt der Sitz der Sparte und fokussiert auf die Konstruktion, die Produktion und den Vertrieb von Baumaschinen.

Investitionen in Nenzing

Die Investitionen im Liebherr-Werk in Nenzing beliefen sich im Jahr 2015 auf rund 18 Millionen Euro. Der Großteil davon entfiel auf die Fertigstellung des sechsstöckigen
Verwaltungsgebäudes sowie den Bau einer Instandhaltungshalle mit integriertem
Feuerwehrhaus und Konferenzräumen. Für das Jahr 2016 sind in Nenzing Investitionen in den Maschinenpark, z. B. in hochmoderne Brennschneidegeräte, und die Instandhaltung in Höhe von insgesamt 22,5 Millionen Euro geplant.

Liebherr-Rammgerät auf einer Baustelle in Göteborg: Baumaschinengeschäft entwickelt sich gut. Foto: liebherr
Liebherr-Rammgerät auf einer Baustelle in Göteborg: Baumaschinengeschäft entwickelt sich gut. Foto: liebherr