Möbelhandel punktet bei den Franken-Kunden

Markt / 09.02.2016 • 20:26 Uhr
Die Vorarlberger Einrichtungsfachhändler berieten besonders viele Schweizer Kunden.
Die Vorarlberger Einrichtungsfachhändler berieten besonders viele Schweizer Kunden.

Für den Vorarlberger Möbelhandel hat sich der starke Franken ausgezahlt. 

Feldkirch. (VN-sca) Der Möbelhandel in Österreich leidet unter einem harten Wettbewerb, der besonders den kleinen Anbietern zu schaffen macht. Das war die letzten Jahre auch in Vorarlberg so. Doch das vergangene Jahr war für alle Vorarlberger Möbelhändler anders. „Wir haben ein Umsatzplus von rund vier Prozent zu verzeichnen“, freut sich der Sprecher des Vorarlberger Möbelhandels in der Wirtschaftskammer, Siegwald Feuersinger, im Gespräch mit den VN über die gute Geschäftslage. Die soll nach Einschätzung Feuersingers auch im laufenden Jahr anhalten. Zum Vergleich: In Österreich insgesamt wuchs der Einrichtungshandel im letzten Jahr um bescheidene 0,2 Prozent.

Währungsvorteil genutzt

Feuersinger sieht die Umsatzbringer hauptsächlich jenseits der Grenze in der Schweiz und Liechtenstein bei Kunden, die den Währungsvorteil nutzen, um sich Qualitätsmöbel in höheren Preisklassen zu ordern. Für den Geschäftsführer der Fachgruppe, Michael Hollersbacher, gibt es noch einen anderen Grund und der betrifft diesmal die heimischen Kunden. „Dieser Trend ist auch mit der aktuellen Zinssituation zu sehen. Die Leute investieren vor allem in höherwertige Qualität und Luxusgüter. Die Entwicklung wie im Möbelhandel ist beispielsweise auch im Fahrzeughandel und bei den Juwelieren spürbar.“

Ein Rundruf des Fachvertretungsobmanns bei den Händlern zeigte, dass sich das Umsatzplus in allen Fachgeschäften durchgezogen hat. Alle von ihm kontaktierten Einrichter bestätigten ausgezeichnete Umsatzzahlen. Ein Händler berichtete sogar, dass er 2015  im Monat Dezember so viel Umsatz machte, wie sonst im ganzen vierten Quartal. Das gelte auch für die großen Flächenmärkte, wie XXXLutz oder Kika, zieht Siegwald Feuersinger Bilanz.

Höherwertige Möbel

Gekauft wurden hauptsächlich höherwertige Möbel,oft Designerstücke, auch von den Vorarlberger Kunden. „In den vergangenen Jahren wurde im Land viel gebaut, etwas zeitversetzt zeigt sich dieser Investitionstrend dann eben bei den Einrichtern.“ Nämlich dann, wenn die neuen und renovierten Häuser entsprechend eingerichtet werden.

750 Beschäftigte

In Vorarlberg werden auf einer Fläche von 66.000 Quadratmetern Möbel verkauft, beschäftigt sind in der Branche rund 750 Personen, „die dank einer Ausbildungsinitiative des Möbelhandels echte Fachleute sind“, so Feuersinger stolz. Der Umsatz betrug summa summarum etwa 400 Millionen Euro. Der Markt im Land sei dennoch gesättigt und eigentlich aufgeteilt, „alles was jetzt stattfindet, ist ein Verdrängungswettbewerb“, sagt er in Richtung neuer Mitbewerber.

Vor einer Ansiedlung des schwedischen Möbelriesen Ikea hat der Küchenfachhändler Feuersinger dennoch keine große Angst. Denn er ist überzeugt, dass Ikea ein ganz anderes Kundensegment bedient als die meist kleinen und spezialisierten Vorarlberger Möbelhändler, die sehr exklusive Marken verkaufen oder auch – mit angeschlossener Tischlerei – maßfertigen. „Da geht es oft um sehr individuelle Wünsche, die ein großes Möbelhaus gar nicht ausführen kann“, sieht er zuversichtlich in die Zukunft.

Neue Möbelhäuser wie Ikea müssen sich künftig im Verdrängungswettbewerb beweisen.

Die Vorarlberger Einrichtungsfachhändler berieten besonders viele Schweizer Kunden.
Die Vorarlberger Einrichtungsfachhändler berieten besonders viele Schweizer Kunden.