Auch Geldwäsche läuft längst überwiegend bargeldlos

Debatte um große Geldscheine hält an. Ein Blick ins Ausland.
Wien. (VN) Auf dem Mobile World Congress in Barcelona werden Computer-Uhren präsentiert, die immer häufiger als Ersatz für Kreditkarte und Bargeld genutzt werden sollen. Aber auch wenn es diese Möglichkeit gibt, ein mögliches Ende von Bargeld lässt die Gemüter derzeit hochgehen. Große Banknoten sind in die Kritik geraten. Die EU prüft Obergrenzen bei Bargeldzahlungen. So sollen Geldwäsche, Schwarzarbeit oder Terror-Finanzierung eingedämmt werden. Ist die Debatte der Anfang vom Ende des Bargeldes?
In einigen Ländern scheint es fast so weit zu sein. Viele Schweden und Dänen haben kein Bargeld mehr im Portemonnaie. Sie bezahlen entweder mit Karte oder mobil über eine App mit ihrem Handy – ob im Supermarkt, auf dem Flohmarkt, im Taxi oder in der Kneipe. Noch sind Geschäfte verpflichtet, Bargeld anzunehmen. Doch auch das steht zur Debatte.
Ähnlich ist das Bild in Neuseeland: Als die Notenbank des Landes vor fünf Monaten eine neue, besser gegen Fälschung geschützte 100-Dollar-Note vorstellte, tat sie dies mit dem Hinweis, im Hinblick auf die bargeldlose Gesellschaft sei dies womöglich die letzte.
In Deutschland hängen die Menschen dagegen an Schein und Münze. Bei 79 Prozent der Transaktionen wird bar bezahlt.
Mittel gegen Schwarzarbeit?
Bargeld solle auch nicht abgeschafft werden, betonen Politiker und die Europäische Zentralbank unisono. Es gehe vielmehr darum, die Finanzierung von Terror und Kriminalität zu erschweren. Deswegen soll auch die größte Euro-Banknote auf den Prüfstand, der lilafarbene 500er. „Der 500-Euro-Schein ist ein Instrument für illegale Aktivitäten“, sagt der Präsident der Europäischen Zentralbank, Mario Draghi. Das ist allerdings umstritten. Geldwäsche laufe längst weit überwiegend bargeldlos über Scheinfirmen, argumentiert Schattenwirtschaftsexperte Friedrich Schneider von der Universität Linz.
In der Schweiz gibt es indes keine Diskussion. „Auch der 1000-Franken-Schein wird gebraucht, zum Beispiel bei Juwelieren, im Kunsthandel oder beim Auto- und Viehhandel“, sagt ein Sprecher der Nationalbank.
Die Diskussion um eine Abschaffung des 500-Euro-Scheins hält IV-Präsident Georg Kapsch für müßig, die Argumente für „lächerlich“. „Wogegen ich allerdings bin, ist die Abschaffung des Bargelds. Das ist wirklich ein Eingriff in die Privatsphäre, das kann nicht sein und das darf nicht sein.“
Die Abschaffung des Bargelds ist ein Eingriff in die Privatsphäre.
Georg Kapsch