Stühle aus Vorarlberg für Gott und die Welt

Markt / 22.02.2016 • 22:25 Uhr
Für die Münchener Kirche St. Michael Berg am Laim wurde das Gestühl eigens entworfen. Foto: LH
Für die Münchener Kirche St. Michael Berg am Laim wurde das Gestühl eigens entworfen. Foto: LH

Möbelhersteller Längle Hagspiel profiliert sich als Lieferant für Sakralbauten.

Höchst. (VN-sca) „Es ist schwerer, einen guten Stuhl zu bauen als einen Wolkenkratzer“, stellte der weltbekannte deutsch-amerikanische Architekt Ludwig Mies van der Rohe (1886–1969) fest. Eine Erkenntnis, die zahlreiche Gestalter mit dem Meisterarchitekten teilen: Sie sind deshalb Kunden beim Höchster Stuhlhersteller Längle Hagspiel.

Das Unternehmen kann auf ein erfolgreiches Jahr 2015 zurückblicken. „Es war das erfolgreichste Jahr in der Firmengeschichte“, ist Geschäftsführer Günter Schobel zufrieden mit der Entwicklung. 2,5 Millionen Euro betrug der Umsatz im vergangenen Jahr, rund 500.000 Euro mehr als 2014. Dabei sah es 2006 gar nicht nach einer Erfolgsgeschichte aus. Das Ehepaar Birgit und Günter Schobel übernahm damals einen Betrieb, der zwar einen guten Ruf genoss, aber konkursreif war. Seither hat sich viel getan: Das Sortiment wurde gestrafft, wobei die Auswahl nicht gelitten hat.

26.000 Variationen

Die Stühle gibt es in insgesamt 26.000 Variationen, daneben fertigt die Höchster Firma noch Tische und Bänke an. 15.000 Stühle wurden im vergangenen Jahr ausgeliefert, dazu kommen noch 3000 Tische und 800 Bänke. Neben Privathaushalten sind Firmen und Institutionen, etwa Senioren- und Pflegeheime sowie kommunale Versammlungsstätten, die größten Kunden. Stolz ist Schobel auf die Aufträge aus dem kirchlichen Bereich. Stühle aus Vorarlberger Produktion stehen jetzt in der Pfarrkirche St. Michael Berg am Laim in München. Sie wurden eigens für den Rokokobau entworfen und gefertigt. „Der Stuhl ist aus Eiche in allerbester Sortierung hergestellt. Dahinter stecken hohes Können im CNC-Bereich und sehr viel Handarbeit“, schildert Günter Schobel. Allein 300 Stück des Modells 59 lieferte Längle Hagspiel an den Temple Neuf, eine protestantische Kirche im neuromanischen Stil in Straßburg. Und was ihn besonders freut: auch die Propstei St. Gerold hat sich für die nachhaltig produzierten Stühle und Tische aus Höchst entschieden.

Der Exportanteil des Möbelherstellers beträgt nach Angaben von Schobel knapp über 40 Prozent, wobei die Gründung einer eigenen Schweizer Firma das Geschäft bei den benachbarten Eidgenossen erst richtig in Schwung gebracht hat: „Die Schweizer haben sehr darauf geachtet, dass heimische Firmen die Aufträge bekommen. Jetzt hat sich das gedreht. Die Schweizer kaufen derzeit gerne in Österreich, um den Währungsvorteil zu realisieren.“ Für 2016 sind die Auftragsbücher gut gefüllt, Schobel rechnet mit einer weiteren Umsatzsteigerung.

Kennzahlen

» Umsatz 2015: 2,5 Millionen Euro

» gegründet 1954

» seit 2006 im Besitz von Birgit und Günter Schobel

» Niederlassungen: Tochterunternehmen in der Schweiz

» Produktion: 100 Prozent Fertigungstiefe in Höchst

» 22 Mitarbeiter in Höchst

» Liefer- und Zukaufradius: 500 Kilometer