Am Ende wurde dann doch noch alles gut

Herausforderndes Jahr endet positiv: Hypo Vorarlberg steigert Vorsteuergebnis auf
121 Millionen Euro.
Bregenz. (VN-reh) Es war eines der herausforderndsten Jahre, die die Hypo Landesbank je erlebt hat, sagt Vorstandsvorsitzender Michael Grahammer über das Jahr 2015. Angefangen mit dem Franken-Schock bis hin zum Heta-Moratorium. Beides Themen, die Kunden und Kapitalmarkt deutlich verunsichert haben. Nichtsdestotrotz war 2015 mit einem Vorsteuerergebnis von 121 Millionen Euro und einem Konzernergebnis von knapp 93 Millionen Euro aber auch eines der besten Jahre für die Bank. Auch deshalb, weil das Vorjahrsergebnis durch die Heta-Risikovorsorge belastet war und dieser Sondereffekt im vergangenen Jahr wegfiel.
Ebenfalls positiv: Die Kundeneinlagen und die Eigenkapitalquote konnten gesteigert, die Cost Income Ratio – also das Verhältnis zwischen Aufwand und Ertrag – reduziert werden. „Es soll keine Selbstbeweihräucherung sein. Ich freue mich einfach“, sagt Grahammer. Insgesamt sei man kerngesund und hervorragend aufgestellt. Man lege seit Jahren großen Wert auf eine risikobewusste Kredit- und Geschäftspolitik, erklärt Vorstand Michel Haller.
Aufgrund der äußeren Umstände herausfordernd war indes auch das Kundengeschäft. Dass am Ende dennoch so ein gutes Ergebnis präsentiert werden kann, konnte sich Vorstand Johannes Hefel zu Beginn des Jahres nicht vorstellen. An Firmenkunden wurden mehr Kredite vergeben. Im Privatbereich wurden 1600 Wohnbaufinanzierungen bewilligt. Während die Niedrigzinsen die Kreditnehmer freuen, sorgen sie bei Anlegern derweil für Stirnrunzeln. Im Private Banking konnte die Hypo daher sowohl bei Anzahl als auch bei Volumen um über zehn Prozent zulegen.
In Sachen Filialschließungen hat die Hypo keinen Handlungsbedarf. Man habe in den letzten zehn Jahren sich bietende Chancen genutzt und kleinere Filialen in größere integriert, „ohne dabei einen einzigen Mitarbeiter freizusetzen“, sagt Hefel.
Wermutstropfen bleiben
Für das laufende Jahr ist man bei der Landesbank verhalten optimistisch. Man rechne mit einem deutlich niedrigeren Ergebnis, weil die Einmaleffekte heuer fehlen. „Positiv dennoch, aber nicht mehr so deutlich“, sagt Grahammer. Eventuell könne man Risikovorsorgen auflösen, wenn das Heta-Thema vom Tisch ist. Das würde helfen. Wobei er davon ausgehe, dass die Heta-Gläubiger dem Angebot der Republik insgesamt eine Absage erteilen werden. Zudem bleiben weitere Wehrmutstropfen erhalten. Bankenabgabe, Einlagensicherungs- und Abwicklungsfonds kosten die Bank 20 Millionen Euro im Jahr. Dazu kommt der fehlende Kapitalmarktzugang. Denn österreichische Anleihen sind aufgrund der Vorkommnisse rund um die Heta bei internationalen Anlegern nicht mehr gefragt. Diese würden gegenwärtig keine Anleihen aus Österreich zu normalen Bedingungen zeichnen. Das sei ein Spiegel, wie man im Ausland wahrgenommen werde und das trotz besten Ratings, das die Hypo Vorarlberg vorzuweisen hat.
Über die gute Entwicklung können sich übrigens auch Bund, Land und Gemeinden freuen. Denn 2015 zahlte die Hypo Vorarlberg 50 Millionen an Steuern und Abgaben.
Bilanz 2015
» Bilanzsumme: 13,9 Mrd. (-2%)
» Forderungen an Kunden (Kredite): 9,1 Mrd. Euro (+1,2%)
» Verbindlichkeiten gegenüber Kunden (Einlagen): 5 Mrd. (+7,1%)
» Ergebnis vor Steuern: 121,1 Mill. Euro (+124%)
» Konzernergebnis: 92,9 Mill. Euro (+125%)
» Gesamteigenmittelquote: 14,87 %
» Mitarbeiter: 729 (+6)
» 17 Filialen in Vorarlberg, Standorte in Wien, Graz, Welz, Bozen, St. Gallen