Hypo-Grahammer kritisiert die FMA

„Finanzmarktaufsicht keine große Hilfe“ – Ex-Rechnungshofchef Fiedler begrüßt Grahammers Rücktritt.
Bregenz. Nach seiner Rücktrittsankündigung sieht der Noch-Vorstandschef der Hypo-Vorarlberg, Michael Grahammer, „Verbesserungsbedarf“ bei der Finanzmarktaufsicht (FMA). Wenn es darum ginge, fragwürdige Geschäftsbeziehungen zu prüfen, sei die FMA „keine große Hilfe“, sagte Grahammer.
Nach der Geldwäscheverdachtsmeldung 2012 habe sich die Hypo-Vorarlberg in einem E-Mail mit der Frage an die FMA gewandt, ob man die Geschäftsbeziehungen mit dem russischen Milliardär Guennadi Timtchenko fortführen könne. Eine Antwort habe man leider bis heute nicht bekommen. „Es wäre für die Geprüften einfach sehr angenehm, wenn sie wüssten, ob Kundenbeziehungen, die irgendwo unter Verdacht stehen, fortgeführt werden können oder nicht“, so Grahammer.
Die Hypo-Vorarlberg habe sich laufend über den russischen Milliardär erkundigt, der zu den engen Vertrauten von Präsident Wladimir Putin gezählt wird. Timtchenko sei aufgrund seines Nahverhältnisses zu Putin im Zuge der Krim- und Ukrainekrise auf die Sanktionsliste der USA gesetzt worden, nicht aber von der EU. Dennoch habe die Bank die Geschäftsbeziehungen zu dem Milliardär einvernehmlich gelöst. Nach wie vor sei er zu 100 Prozent davon überzeugt, dass die Bank zu keiner Zeit Gesetze oder Sanktionen verletzt habe, beteuerte Grahammer.
Aus der FMA hieß es dazu, die Behörde könne einzelne Geschäftsbeziehungen nicht untersagen, das obliege vielmehr dem Bundeskriminalamt (BKA).
„Gesamtverantwortung“
Franz Fiedler, Ex-Rechnungshofpräsident und nun Ehrenpräsident von Transparency International Österreich, begrüßt die Rücktrittsankündigung von Michael Grahammer. Und zwar angesichts einer schwachen Rücktrittskultur in Österreich, so Fiedler im ORF. Wenn der Vorstandsdirektor zurücktrete, gebe es dafür sicher gute Gründe. Grahammer nehme damit eine Gesamtverantwortung für das Unternehmen wahr. „Das ist zu begrüßen, dass so etwas einmal geschieht.“
Prinzipiell würde sich der Ex-Rechnungshofchef nicht wundern, wenn weitere österreichische Banken über die bisher bekannten hinaus in den Panama-Papieren auftauchen sollten.
