Handwerker bangen um Geld für Feriensiedlung

Projektbetreiber und Generalunternehmer des Resorts Montafon streiten um Millionen.
St. Gallenkirch. (VN-sca, kum) Das Geschäft mit Chalets und Ferienwohnungen im Montafon scheint kein leichtes zu sein. Und das obwohl das halb fertiggestellte Resort Montafon in St. Gallenkirch Galgenul bei Urlaubern und Investoren durchaus auf Interesse trifft. Bauherr der Anlage, die von Einheimischen im Vorfeld nicht unkritisch beurteilt wurde, ist die in Klagenfurt beheimatete Firma RM Ferien Resort Montafon GmbH. Die Hälfte der geplanten 32 Einheiten steht schon seit Dezember 2015 zur Verfügung. Mit großem Erfolg, wie der Geschäftsführer des Bauherrn, Jakob Miklau (46), sagt: In der heurigen Wintersaison wurden bereits 10.000 Nächtigungen gezählt.
Handwerker warten auf Geld
Trotz des Erfolgs sitzen zahlreiche heimische Handwerker und Zimmervermieter, bei welchen die Arbeiter nächtigten, auf ihren Rechnungen. Dass viele von ihnen derzeit auf die Überweisung teilweise hoher Beträge warten, ist Fakt. Doch es ist nicht klar, wer der Auftraggeber für die bislang nicht bezahlten Leistungen war. Die RM Ferien Resort Montafon schiebt alle Schuld von sich. „Die Firmen, die wir direkt beauftragt haben, sind alle bezahlt worden“, so Miklau. Wer anderes behaupte, müsse mit einer Klage rechnen. Mit einer Klage droht aber auch der bauausführende Generalunternehmer PMF Bau aus Graz. PMF Bau will den Auftraggeber RM Ferien Resort Montafon vor den Kadi zitieren, weil er nach Meinung der Grazer den Auftrag nicht eingehalten habe, wie PMF-Bau-Geschäftsführer Herbert Dietz auf VN-Anfrage betont.
Es gehe um 1,5 Millionen Euro, insgesamt sollen rund 20 Millionen Euro in das Projekt fließen. „Für Mängel, die vom Auftraggeber angekündigt wurden, haben wir bereits einen beträchtlichen Betrag in unserer Abrechnung berücksichtigt“, schreibt Dietz in einer Stellungnahme an die VN. Man habe dem Auftraggeber ein Ultimatum gesetzt. „Sollte dieser Termin verstreichen, werden wir umgehend Klage einbringen.“ Beauftragt damit ist die Kanzlei Kollmann, Fritsch, Zauha und Partner in Graz.
„Zu viel überwiesen“
Miklau hingegen sagt, sein Unternehmen habe der PMF Bau überhaupt schon zu viel überwiesen, erst vor Kurzem seien nochmals 700.000 Euro nach Graz geflossen. An der PMF Bau liege es nun, die Handwerker zu bezahlen. Was diese nach eigener Aussage auch machen würde, so Geschäftsführer Dietz: „Betreffend der offenen Zahlungen an unsere Subunternehmen haben wir zum größten Teil Vereinbarungen treffen können, um das Ergebnis der Verhandlungen mit der RM Ferien Resort Montafon GmbH abzuwarten. Wir wissen, dass die Nichtbezahlung durch die RM Ferien Resort Montafon GmbH nicht nur uns schwer zu schaffen macht, sondern auch unseren Subunternehmern und Lieferanten.“ Den VN liegen die Namen von Handwerkern und Zimmervermietern vor, die durch die nicht bezahlten Leistungen in echte Existenznöte kommen.
Derweil sei der Vertrag mit dem Generalunternehmer gekündigt, die zweite Hälfte der Anlage werde wie geplant ab nächster Woche weitergebaut, allerdings ohne PMF-Bau, so Miklau. Der St. Gallenkircher Bürgermeister Josef Lechtaler weiß von den Nöten der Zimmervermieter, ansonsten könne er nur hoffen, dass das Projekt fertiggestellt und wie geplant betrieben wird.
Wir haben alle Rechnungen bezahlt. Wer etwas anderes behauptet, muss mit einer Klage rechnen.
Jakob Miklau