Oben Holz rein, unten Strom raus

Markt / 21.04.2016 • 20:13 Uhr
Bernhard und Tobias Ilg wurden mit dem Energy Globe Vorarlberg ausgezeichnet. „Wir wollen Akzente setzen.“ Foto: VN/Hartinger
Bernhard und Tobias Ilg wurden mit dem Energy Globe Vorarlberg ausgezeichnet. „Wir wollen Akzente setzen.“ Foto: VN/Hartinger

Die Energiewerk Ilg GmbH konnte am Donnerstag den Energy Globe 2016 entgegennehmen. 

Dornbirn. (VN) „Energie, die begeistert“ stellte der Geschäftsführer des Vorarlberger Energieinstitutes, Josef Burtscher, in den Mittelpunkt seiner Laudatio bei der Verleihung des Energy Globes Vorarlberg in der Mobilitätszentrale des Stromkonzerns Illwerke VKW in Bregenz. Aber er meinte damit weder ein E-Auto noch die Energie, die vom Landesenergieversorger hergestellt wird. Er meinte damit die Energiewerk Ilg GmbH, die für ihre Pionierrolle ausgezeichnet wurde.

„Machbare Energiezukunft“

Und so begründete die Fachjury die Auszeichnung des Dornbirner Unternehmens: „Das breite Aktionsfeld der Firma Energiewerk Ilg GmbH, im Speziellen das 15-jährige persönliche Engagement von Tobias Ilg, zeigt praxisnah und umsetzungsorientiert die Richtung zur Energieautonomie in Vorarlberg. Vor allem die hohe Risikobereitschaft, in neue Entwicklungen, wie bei der Biokohle-Holzvergasung-Kraft-Wärme-Koppelung, zu investieren, ist in Vorarlberg einzigartig. Das Vorbild Tobias Ilgs ist mehr als ein Leuchtturm, es ist ein sicheres, geradliniges Gehen in eine mach- und leistbare Energiezukunft.“

Technisches Verständnis

Und um das geht es, ganz einfach erklärt: „Oben kommt Holz rein, unten kommen Strom und Wärme raus.“ Die Funktionsweise des ersten Referenzprojekts eines Holzvergasers in Vorarlberg ist in der Realität nicht ganz so simpel. Im Gegenteil: Um aus Holz nicht nur thermische, sondern auch elektrische Energie zu erzeugen, benötigt es technisches Verständnis. Das haben sich die beiden Energiepioniere Tobias und Bernhard Ilg mit Hilfe des Unternehmens Syncraft angeeignet. Syncraft lieferte die Technik des Holzvergasers.

Ziel des 2007 gegründeten Unternehmens war es, die erforderliche Technik effizienter und vor allem rohstoff­flexibler zu gestalten, als es Mitbewerber bisher zustande gebracht hatten. Und das mit Erfolg, wie das Referenzprojekt untermauert. Die Anlage erreicht einen Gesamtwirkungsgrad von 85 Prozent, davon entfallen 30 Prozent auf elektrische Energie und 55 Prozent auf Wärme. Zum Vergleich: Bisherige Anlagen zur Holzverstromung erreichen bei elektrischer Energie einen Wirkungsgrad von gerade einmal 15 Prozent.  

Der Betrieb ist an zahlreiche Voraussetzungen geknüpft. Neben den hohen technischen Auflagen und einer gewerberechtlichen Genehmigung sind eine gesicherte Rohstoffversorgung mit konstantem Wassergehalt und eine ganzjährige Wärmeabnahme sicherzustellen, berichtet Tobias Ilg.

Holzvergaser

» Leistung: 180 kW Strom, 350 kW Wärme
» Ziel Jahresleistung: 1.250.000 kWh Ökostrom, 2.450.000 kWh Wärme
» Rohstoff: 6000 m³ Hackgut / Jahr
» Wirkungsgrad: 85 Prozent, davon 30 Prozent elektrische Energie und 55 Prozent Wärme
» Investition: zwei Millionen Euro
» Amortisation: zwölf Jahre