Eine Jahresbilanz unter gewissen Umständen

Vorarlberger Sparkassen 2015 mit starkem Kreditgeschäft. Regulatorien belasten aber das Ergebnis.
Dornbirn. (VN-reh) Ein neues Geschäftsjahr, aber die alten Herausforderungen bleiben. Für Regionalbanken bedeutet das, dass die Zinsen viel zu niedrig, dafür die regulatorischen Kosten viel zu hoch sind. Umstände, die das klassische Geschäftsmodell der Regionalbanken enorm herausfordern, wie Werner Böhler als Sprecher der Vorarlberger Sparkassen resümiert. Denn die Bank musste im vergangenen Geschäftsjahr allein 11,3 Millionen Euro an Steuern, Bankenabgabe sowie Beiträgen für den Abwicklungs- und den Einlagensicherungsfonds zahlen. Eine Tatsache, die das Ergebnis spürbar belastete. Insgesamt zeigt sich Böhler aber dennoch zufrieden mit der Bilanz.
In der Konsequenz wurde vor allem bei den Sach- und Personalkosten gespart. Dadurch konnten die Sparkassen letztlich das Betriebsergebnis in Höhe von 35,7 Millionen Euro 2015 knapp unter Vorjahresniveau halten. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) ging leicht auf 29,1 Millionen Euro zurück. Grund dafür ist die Aufstockung der freiwilligen Risikoabsicherungstöpfe. Die kumulierte Bilanzsumme wiederum stieg um 3,6 Prozent auf über fünf Milliarden Euro. Grund dafür sind die Zuwächse beim Kundengeschäft. So wechselten im vergangenen Jahr 12.000 neue Kunden zu den Sparkassen im Land. Eine Tatsache, die Werner Böhler freut. „Das spricht für unsere Geschäftsphilosophie, gute Angebote mit Beratung auf höchstem Niveau zu verbinden.“ Das bodenständige Geschäftsmodell habe seine Strahlkraft nicht verloren, ist er überzeugt.
2200 neue Wohnkredite
Hohe Zuwächse verbuchte vor allem das Kreditgeschäft. So wurden im vergangenen Jahr 2200 neue Wohnbaufinanzierungen für Private vergeben – ein positives Resultat der niedrigen Zinsen. Insgesamt wurden Neukredite in Höhe von 720 Millionen Euro vergeben. Im Kreditgeschäft konnte damit in Summe ein Wachstum von fünf Prozent auf 3,8 Milliarden Euro verzeichnet werden. Rückläufig waren indes die Fremdwährungskredite. Sie machten 2015 noch 24,4 Prozent des gesamten Kreditvolumens aus. „Da eine weitere Verschlechterung des Wechselkursverhältnisses nicht auszuschließen ist, legen wir weiterhin unseren Kunden aus Sicherheitsgründen nahe, ihre Schweizer Franken-Kredite in Euro zu konvertieren, sofern kein CHF-Einkommen vorhanden ist“, betont Böhler.
Eine Schlüsselrolle in der Zukunft schreibt der Bankenchef den Filialen und ihren Kundenbetreuern zu. Denn eine qualitativ hochwertige und individuelle Beratung kristallisiere sich zum Kernelement. Nichtsdestotrotz müsse man Betreuungskonzepte veränderten Anforderungen anpassen. Damit im Zusammenhang stehen auch die bereits angekündigten Schließungen der Filialen Brand, Gaschurn und Riezlern im April, die ohne Mitarbeiterabbau erfolgen.
Unser Geschäftsmodell wird enorm herausgefordert.
Werner Böhler
Fakten
Vorarlberger Sparkassen
» Bilanzsumme:
5,01 Mrd. Euro (+ 3,6 %)
» Betriebsergebnis:
35,7 Mill. Euro (-2,1 %)
» EGT: 29,1 Mill. Euro (-4,2 %)
» verwaltete Kundengelder:
4,5 Mrd. Euro (+3,3 %)
» 12.000 neue Kunden
» Kernkapitalquote: 18,5 %
» Mitarbeiter: 846 (-5)
» Investitionen: 2,7 Mill. Euro.