“Scheitern ist bei uns ein kulturelles Problem”

„Scheitern als Chance“ – Unternehmer Damian Izdebski startet nach Konkurs nochmals.
Feldkirch. (VN-sca, tw) Damian Izdebski hat bis 2014 Erfolgsgeschichte geschrieben. Der gebürtige Pole, 1992 nach Österreich eingewandert, gründete 1999 mit seiner Frau Aleksandra die Elektronik-Handelskette DiTech, expandierte rasant, erhielt sogar eine Auszeichnung für besondere wirtschaftliche Leistungen und – scheiterte. DiTech wuchs zu schnell, Finanzierungsprobleme traten auf, 2014 musste sein Unternehmen Konkurs anmelden.
Am Donnerstagabend erzählte der „gefallene“ Unternehmer vor rund 150 Interessierten bei der Junge-Wirtschaft-Veranstaltung „Scheitern als Chance“, was er aus dieser Niederlage – denn als solche empfand er die Pleite – gelernt hat, und was ihn motivierte, wieder ein neues Unternehmen zu gründen. Sogar ein Buch hat er über die schwerste Zeit seines Lebens geschrieben. Titel: „Meine besten Fehler“.
Nein, er kokettiere nicht mit seiner Insolvenz, versichert Izdebski im Gespräch mit den VN. Er wolle mit seinem Buch anderen helfen, nicht dieselben Fehler zu machen. „Es sind die Fehler, von denen ich am besten lernen konnte“, sagt er. „Das war ein extrem teures Seminar“ fügt der Unternehmer, der im vergangenen Jahr mit Unterstützung privater Investoren mit der Techbold Technology Group ein Dienstleistungsunternehmen in der IT-Branche gründete, hinzu. „Bei den Banken muss ich mich nicht sehen lassen“, erzählt er über die Schwierigkeit des Neustarts.
Das Risiko, das Scheitern, liege in der Natur des Unternehmertums: „Wenn man Neues probiert, kann etwas schiefgehen.“ In den USA, in die er reiste, als er nach Monaten wieder neuen Mut fasste, gestehe man Unternehmern dieses Scheitern zu. Es gebe Investoren, die nur in Menschen investieren, die auch schon mal unternehmerisch untergegangen sind. „Bei uns ist es ein kulturelles Problem. Man wertschätzt Unternehmer generell nicht, ob sie nun erfolgreich sind oder eben scheitern. Ich bewundere jeden, der selbstständig ist und Verantwortung für andere übernimmt, der Steuern und Löhne zahlt“, wirbt Izdebski um Verständnis und einen offenen Umgang mit dem Tabuthema Insolvenz.
Und eine weitere Botschaft hatte er für die Junge Wirtschaft: Unternehmer sein lohnt sich auch ein zweites Mal.
Zur Person
Geboren: 1976
Karriere: 1992 Studium Wirtschaftsinformatik, 1999 Gründung der Firma DiTech, 2014 Insolvenz.
Kumulierter Umsatz 1999 bis 2014: mehr als 1 Mrd. Euro
Neustart: 2015 1. Jahresumsatz 2,5 Mill. Euro, 21 Mitarbeiter