Individuelle Risiken werden oft unterschätzt

Wiener Städtische wächst wieder über Markt. Private Vorsorge gewinnt an Bedeutung.
Feldkirch. (VN-reh) Wussten Sie, dass während Fußball-Großereignissen deutlich mehr Kfz-Unfälle passieren? Die Wiener Städtische Versicherung hat die Zahlen der letzten 20 Jahre analysiert. Resultat: In dieser Zeit ereignen sich rund ein Zehntel mehr Kfz-Schäden als während des restlichen Jahres. Risikovorsorge ist also dementsprechend wichtig.
Bislang ohne Risiko verläuft das heurige Jahr für die Wiener Städtische. Man ist sehr gut gestartet. Wuchs man bereits 2015 über dem österreichischen Gesamtmarkt, wurde heuer in den ersten vier Monaten ein Prämienwachstum von zwei Prozent erreicht. Die Combined Ratio – Schäden und Kosten gemessen an den Einnahmen – ist 2015 trotz Großschäden stabil bei 92,8 Prozent geblieben.
Dass trotz Niedrigzinsumfeld auch die Lebensversicherung einen positiven Trend zeigt, freut Generaldirektor Robert Lasshofer besonders. Denn das Pensionskonto habe doch für viele eine „erhellende“ Wirkung gehabt, spürt er bei der staatlich geförderten Prämienpension vor allem auch bei jungen Menschen ein großes Informationsbedürfnis. Er ist davon überzeugt, dass die private Vorsorge auch in Zukunft noch weiter an Bedeutung gewinnen wird. Zu den großen Vorsorgethemen gehören auch Pflege und Berufsunfähigkeit. Eine öffentliche Finanzierung der Pflege wird auf Dauer nicht funktionieren, sagt Lasshofer im VN-Gespräch. Es sei dennoch ein sperriges Thema. Denn während man sein Auto oder seine Wohnung mit Begeisterung versichere, gehe man mit der eigenen Person versicherungstechnisch eher lieblos um. „Individuelle Risiken werden oft unterschätzt. Themen wie Pflege werden vielfach verdrängt“, konstatiert Lasshofer.
Vorarlberg gut gestartet
Vorarlberg trug sowohl 2015 als auch heuer sehr zum guten Ergebnis der Wiener Städtischen bei. Den Erfolg sieht Landesdirektor Burkhard Berchtel vor allem in der regionalen Verankerung der Versicherung. Stark zeigte sich die Krankenversicherung mit deutlichem Wachstum. Eine Rolle spielen dabei auch die Grenzgänger-Versicherungen. „In einem anspruchsvollen Umfeld sind uns gute Ergebnisse gelungen“, freut sich Berchtel. Und auch bei den kleinen und mittleren Unternehmen konnte man sich stärker positionieren. Hier wolle man künftig noch stärker greifbar sein und das Geschäft ausbauen.
Erhöht haben sich im ersten Quartal die Naturkatastrophen-Schäden. Die Aufwände stiegen in Vorarlberg mit 59.200 Euro im Vergleich zum Vorjahr um 55 Prozent. Hauptursache waren Sturmschäden. Die Wiener Städtische hat nun ein „Risikoradar“ gestartet, das die Gefahr von Naturkatastrophen online nach Bezirken zeigt. Das soll das Bewusstsein stärken, so Lasshofer. Denn die Entwicklung zeige, dass Intensität und Häufigkeit von Naturkatastrophen zunehmen.
Fakten 2015
Wiener Städtische Vorarlberg
» Prämieneinnahmen: 65,88 Millionen Euro (+7,1 %); Lebensversicherung: 20,96 Millionen Euro (+ 10,1%); Krankenversicherung: 12,21 MillionenEuro (+ 6,4%); Schaden/Unfall: 32,71 Millionen Euro (+5,5%)
Wiener Städtische Österreich
» Prämieneinnahmen: 2,4 Mrd. Euro (+2 %)