Wenn aus Kollegen Konkurrenten werden

Markt / 03.06.2016 • 08:54 Uhr
Wenn Mitarbeiter die Firma wechseln, treten sie gerne in Wettstreit mit den alten Arbeitgebern.
Wenn Mitarbeiter die Firma wechseln, treten sie gerne in Wettstreit mit den alten Arbeitgebern.

Loyalität. (cro) Wer den Arbeitgeber wechselt, fühlt sich zwei Unternehmen verbunden – und kämpft umso härter gegen seine frühere Firma, es sei denn, die Exkollegen sind mit im Spiel. Das haben Forscher der Universität München anhand von Spielerwechseln in der amerikanischen Eishockeyliga untersucht. „Wir glauben, dass sich das Ergebnis auf die Wirtschaft übertragen lässt“, heißt es vonseiten der Studienautoren. „Das gilt insbesondere für Mitarbeiter, die sich stark mit ihrem Unternehmen identifizieren und einen Einfluss darauf haben, wie das Unternehmen in der Öffentlichkeit dasteht, etwa in Werbeagenturen, Beratungsfirmen und Architekturbüros.“ Die Identifikation mit dem Arbeitgeber wachse über die Zeit hinweg und lasse sich auch nach einem Jobwechsel nicht einfach abstellen.

Um die Identifikation mit dem neuen Arbeitgeber zu stärken, sind gerade die Ex-Mitarbeiter gegenüber ihrer früheren Firma besonders wettbewerbsorientiert. Auf diese Weise können sie ihren Loyalitätskonflikt lösen, denn im Grunde fühlen sie sich beiden Unternehmen verbunden. Ganz skrupellos verhalten sich die Jobwechsler jedoch nicht. Wenn sie mit früheren direkten Kollegen konkurrieren müssen, schränken sie ihre Wettbewerbsorientierung ein. Mit Gewissensbissen habe das weniger zu tun, sondern mit einem Gefühl der Verbundenheit zu früheren Kollegen.