Mehr Licht als Schatten für die Zumtobel Group

Höchster Umsatz der Geschichte, Abstriche beim Gewinn. Restrukturierung dauert an.
Dornbirn. (VN-reh) Nach zwei Gewinnwarnungen war klar: Bei den Jahreszahlen der Zumtobel Group würde mit Abstrichen zu rechnen sein. Nun liegen die Jahreszahlen auf dem Tisch und diese bringen Rekorde genauso wie ein Ergebnis, das noch hinter den Erwartungen zurückliegt.
Der Leuchtenkonzern konnte den Umsatz um 3,3 Prozent auf 1,357 Mrd. Euro und damit auf einen neuen Höchststand steigern. Dafür verantwortlich war vor allem die LED-Technologie, deren Anteil am Gesamtumsatz auf 63,4 Prozent stieg. Positiv entwickelten sich dabei vor allem die Benelux-Staaten, Osteuropa und Deutschland, während sich die Märkte in Frankreich, Australien und dem Mittleren Osten weiter schwach zeigten.
Im wichtigsten Absatzmarkt Großbritannien verschlechterte sich das Umfeld gegen Jahresende. Das Jahresergebnis blieb mit knapp 11,9 Mill. Euro stabil. Analysten hatten mit einem Gewinnanstieg um 16 Prozent gerechnet.
Der Betriebsgewinn (Ebit) wurde wegen der laufenden Restrukturierungskosten mit 23,8 Mill. Euro indes fast halbiert. Das Ziel von CEO Ulrich Schumacher ist es, das Unternehmen neu auszurichten, der Fokus liegt auf zukunftsweisenden Geschäftsmodellen. Dafür wurde das Budget für Forschung & Entwicklung um elf Prozent auf 88 Mill. Euro erhöht. Die Zukunft liege in vernetzten Lichtlösungen. So können intelligente Leuchten künftig z. B. auch für internet-basierte Datenservices genutzt werden. Ein einfaches Unterfangen ist die Neuaufstellung nicht. „Es braucht einen großen Aufwand, einen bislang metallverarbeitenden Betrieb hin zu einem innovativen, software-orientierten Dienstleistungsunternehmen zu entwickeln“, sagt er. Im letzten Jahr wurden bereits die Vertriebe zusammengelegt, die Restrukturierung der Produktion benötigt mehr Zeit als geplant. Deshalb konnten auch die ambitionierten Ziele im Berichtsjahr nicht erreicht werden.
Dass der eingeschlagene Weg der richtige ist, davon ist Schumacher fest überzeugt und verweist auf verschiedene „Leuchtturmprojekte“, die realisiert wurden – vom „St. Martin Tower“ in Frankfurt bis hin zum polnischen Nationalmuseum. Thorn installierte in Kopenhagen 10.000 intelligente Straßenleuchten, die ihre Helligkeit an die Verkehrsdichte anpassen, und setzte drei Stadien für die Fußball-EM ins richtige Licht. Bei den Mitarbeitern hat der Konzern indes ordentlich abgespeckt, vor allem bei den Leiharbeitern. 6761 Vollzeitkräfte werden aktuell beschäftigt, das sind um 473 weniger als im Vorjahr.
Unsicherer Blick
Unsicher bleibt der Blick in die Zukunft. Deshalb verzichtet Ulrich Schumacher diesmal auf konkrete Aussage zur Umsatz- und Ergebnisprognose für das Geschäftsjahr 2016/17. Die Analysten sind indes relativ positiv gestimmt, was die Zukunft der Zumtobel Group anlangt. Sobald die Restrukturierung abgeschlossen ist, seien die Aussichten für eine Erholung durchaus sehr gut.




Geschäftsjahr 2015/16
» Umsatz:
1,356 Mrd. Euro (+3,3%)
» Bereinigtes EBIT:
58,7 Mill. Euro (-11,7%)
» EBIT:
23,8 Mill. Euro (-42%)
» Investitionen:
58,4 Mill. Euro
» Eigenkapitalquote:
31,2 Prozent
» Mitarbeiter inkl. Leih-arbeiter: 6761 (-5,2%)