Damit Bildungspflicht zur Karrierechance wird

Verpflichtende Ausbildung bis 18 ist leichter verordnet als getan. Vorarlberg ist für die Umsetzung gerüstet.
Schwarzach. (VN-sca) Bereits in wenigen Wochen, am 1. August 2016, tritt die Ausbildungspflicht bis 18 in Kraft, wenn alles in geplanten Bahnen verläuft. Das Gesetz soll, so die Idee dahinter, sowohl dem Fachkräftemangel vorbeugen als auch jungen Menschen eine Perspektive in der Arbeitswelt von morgen geben. Aber wie soll das neue Gesetz funktionieren, welche Hilfen gibt es für die Jugendlichen, was haben Eltern zu gewärtigen?
Die Weichen gestellt
In Vorarlberg sind die Weichen bereits gestellt, sind sich die für die Durchsetzung des Gesetzes Verantwortlichen sicher. Markus Staudinger, seit Jahresbeginn Geschäftsführer des Sozialministeriumservice in Vorarlberg, Klaus Mathis vom BIFO und Birgit Fiel als verantwortliche Koordinatorin stellten im Gespräch mit den VN die Maßnahmen vor, die der neuen Pflicht zu ihrer Umsetzung verhelfen sollen.
Geldstrafen, die für „Bildungsflüchtlinge“ erst ab 2018 schlagend werden, sollen dabei nur als letztes Mittel zum Einsatz kommen, versichert Koordinatorin Fiel. Sie setzt auf Überzeugungsarbeit bei den jungen Menschen und ihren Eltern und auf Zusammenarbeit mit den Schulen. Ansprechpartner für die Koordinatorin im Kampf um die Bildung sind Arbeitsmarktservice, die offene Jugendarbeit, Schulen und Lehrlingsstellen. „Damit kann man viel abfangen“, ist auch Staudinger sicher, der in den vergangenen Jahren im Sozialministerium arbeitete und genau an der Formulierung der Ausbildungspflichtverordnung an vorderster Front mitgearbeitet hat.
Wer dann noch durch die Maschen schlüpft, der muss ausgeforscht werden. „Bei der Ausbildung setzen wir neben den Schulen stark auf die duale Ausbildung, und zwar im Idealfall im Betrieb“, betont BIFO-Chef Mathis. Man baue darauf, dass möglichst viele Betriebe ausbilden und verspricht diesen auch Unterstützung, besonders den Erstausbildern. Vorderhand geschieht das nicht mit dem Blum-Bonus (siehe Bericht links), sondern mit einer Basisförderung von 1500 Euro pro Lehrling und Jahr sowie einem Coaching, das gerade kleine Firmen bei der Ausbildung unterstützen soll.
Ein wichtiges Instrument zur optimalen Ausbildung ist die vom BIFO durchgeführte Potenzialanalyse, die austestet, in welchen Bereichen die Jugendlichen besonders talentiert und damit ihre Berufschancen am größten sind. Die Analyse wird seit einigen Jahren mit sehr großem Erfolg eingesetzt.
Mehr Information: BIFO Vorarlberg, Koordinationsstelle Vorarlberg, Birgit Fiel, 0664/8252483, birgigt.fiel@kost-vorarlberg.at