Die Start-up-Millionen sorgen für gute Laune

Markt / 06.07.2016 • 22:24 Uhr
Herbert Rohrmair-Lewis, Bundesvorsitzender Junge Wirtschaft. JW
Herbert Rohrmair-Lewis, Bundesvorsitzender Junge Wirtschaft. JW

Viel Lob für Paket zur Förderung innovativer Firmen. Aber Forderung nach Nachbesserung für alle Gründer.

Schwarzach. (VN-reh) Die Reaktionen auf das Paket der Bundesregierung zur Förderung von Start-ups fallen nahezu euphorisch aus. Dabei ist es eher selten geworden, dass eine politische Ankündigung so viele Vorschusslorbeeren bekommt. Beim Start-up-Paket spricht man nun sogar von einem „großen Wurf“. Auch in Vorarlberg ist Aufbruchstimmung zu verzeichnen. So erwartet sich Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser von den Maßnahmen, die 185 Millionen Euro an frischem Geld und zusätzlich 100 Millionen Euro an Garantien für die Startphase von innovativen neuen Unternehmen vorsehen, nachhaltige Impulse gerade auch für Vorarlberg. Die Wirtschaftskammer Vorarlberg sieht das Paket als Startschuss für mehr Gründerdynamik. Und die Junge Wirtschaft Vorarlberg begrüßt vor allem den Vorstoß zur Reduktion der Lohnnebenkosten für die ersten drei Mitarbeiter in den ersten drei Jahren. Das sei eine wesentliche Entlastung beim Aufbau des eigenen Unternehmens, so Vorsitzender Alexander Abbrederis. Sein Wunsch wäre aber, dass die Förderung für alle Gründer gelten soll, so wie es in Vorarlberg bereits mit der EPU-Förderung seit einiger Zeit vorgemacht wird.

Nur ein Teilaspekt

Diese Nachbesserung wünscht sich auch der Bundesvorsitzende der Jungen Wirtschaft, Herbert Rohrmair-Lewis, wie er im VN-Gespräch erklärt. „Vorarlberg kann sich auf die Schulter klopfen, war man doch Vorreiter bei der Lohnnebenkostenbefreiung für den ersten Mitarbeiter. Aus Start-up-Sicht ist das Paket sensationell, aus Sicht der Jungen Wirtschaft allerdings nur ein Teilaspekt“, erklärt er. Das wäre so, als wenn von 100 Mitarbeitern in einem Unternehmen nur zehn eine saftige Gehaltserhöhung bekommen würden. Eine Lohnnebenkostenentlastung müsste für alle Gründer gelten. Es gelte nun also, in die Breite zu gehen, um auch wirklich Entlastungen am Arbeitsmarkt zu spüren. Euphorisch sei er aber zumindest angesichts der Tatsache, dass es überhaupt ein Paket gebe. Unter der alten Regierung wäre das nicht möglich gewesen, ist er sich sicher. Das Paket an sich sei zwar sehr komplex und an Bedingungen geknüpft, werde aber in den Rankings wohl zu Verbesserungen führen, ist Rohrmair-Lewis überzeugt. Positiv sieht er zudem den geplanten Zuschuss für Beteiligungen durch Investoren an jungen, innovativen Start-ups. Allerdings müsste man auch hier in die Breite gehen. „Alle Unternehmen sind wichtig“, so der Bundesvorsitzende.

Lohn für gute Arbeit

Die Ziele der Regierung, dass durch das Paket 1000 neue Start-ups und 10.000 bis 15.000 neue Jobs entstehen, hält er indes für realistisch. Das sehe man schon daran, dass die Uni Wien im Vorjahr bei 90.000 Studenten nur 13 Unternehmensgründungen geschafft hat. Es gebe also noch gewaltiges Potenzial. Aber es brauche dringend weitere Standortvorteile, um mehr Arbeitsplätze im Land zu schaffen. Eine Senkung von Lohnnebenkosten und Körperschaftssteuer wäre ein wichtiger Schritt. „Die Regierung spürt gerade, was es heißt, einen Lohn für gute Arbeit zu bekommen“, hofft der Interessenvertreter auf weitere Schritte. Ob wir Silicon Valley den Rang ablaufen werden, ist zwar fraglich. Rohrmair-Lewis kann sich aber zumindest gut vorstellen, dass ein innovatives Start-up, das nach Europa will, nicht zuerst an London denkt, sondern an Österreich.