250 Millionen Schilling warten auf Umtausch
Auch nach 14 Jahren ist die Nachfrage nach Schilling-Tausch groß. Hohe Bestände vorhanden.
Dornbirn. (VN-reh) 2002 löste der Euro den Schilling als Bargeld ab. Aber wer denkt, 14 Jahre nach der Abschaffung habe niemand mehr Bedarf, Schilling in Euro zu wechseln, der irrt gewaltig. Auf seiner Tour durch Österreich hat die Euro-Bus-Crew der Österreichischen Nationalbank tagtäglich viel zu tun. Bis zu 900 Personen kommen pro Stopp vorbei, um sich entweder zu informieren oder um ihre Schillinge oder Silbermünzen umzutauschen. Im Schnitt wechselt jeder Kunde 1454 Schilling in Euro. Pro Tag finden im Schnitt 400 Wechselvorgänge statt. „Anfangs dachten wir, nach zwei, drei Jahren ist das Interesse am Schilling-Tausch vorbei“, erzählt Armin Schneider, Direktor der Zweiganstalt West der Nationalbank, im VN-Gespräch. Weit gefehlt. Wer gestern in Dornbirn am Vorplatz der Raiffeisenbank vorbeischaute, wurde eindeutig eines Besseren belehrt.
5000 Schilling im Buch
Laut Schneider sind es neben den Touristen aber vor allem ältere Menschen, die Schilling in Euro wechseln. Oft werde schlichtweg vergessen, dass man noch irgendwo die alte Währung versteckt habe. Und so ist es nicht ungewöhnlich, dass jemand einen 5000-Schilling-Schein in einem alten Buch findet, weil er dort als Lesezeichen seinen Dienst tat. Oder aber Geldscheine oder Münzen werden aus nostalgischen Gründen aufbewahrt.
Dass das Interesse am Euro-Bus auch weiterhin hoch bleibt, davon kann ausgegangen werden. Denn in Österreich sind noch 8,6 Milliarden Schilling im Umlauf (623 Millionen Euro). In Vorarlberg sind es 250 bis 270 Millionen Schilling. „Reiht man die Zehn-Groschen-Münzen aneinander, ergäbe das eine Strecke von Bregenz bis Innsbruck“, verdeutlicht Schneider. Gefragte Umtauschobjekte sind aufgrund der gestiegenen Preise heuer auch Silbermünzen.
Neuer 50-Euro-Schein
Zudem nutzt die Nationalbank ihre Bus-Tour dazu, über die neue 50-Euro-Note, die im Frühjahr 2017 ausgegeben wird, zu informieren. Sie soll durch verschiedene Sicherheitsmerkmale den Fälschern das Leben schwer machen. Denn der 50er ist, seit es einen neuen und fälschungssicheren 20er gibt, mittlerweile die beliebsteste Banknote bei den Geldfälschern.
Übrigens: Die meisten Schilling-Banknoten und -Münzen können bei der Nationalbank unbegrenzt umgetauscht werden. Bis auf zwei Ausnahmen: Der 500-Schilling-Schein Otto Wagner und der 1000-Schilling-Schein Erwin Schrödinger werden nur noch bis 20. 4. 2018 gewechselt.
In ganz Österreich gibt es noch 8,6 Milliarden Schilling.
Armin Schneider
Euro-Bus-Tour: Dienstag, 26. Juli, Feldkirch Sparkassenplatz; Mittwoch, 27. Juli, Bludenz Riedmillerdenkmal