Gemeinsames Ringen um Tourismus-Fachkräfte

Markt / 26.08.2016 • 18:02 Uhr
In Vorarlberg gibt es einen breit getragenen Schulterschluss für eine neue Saisonkontingentregelung.  Foto: APA
In Vorarlberg gibt es einen breit getragenen Schulterschluss für eine neue Saisonkontingentregelung. Foto: APA

40 Mitarbeiter mussten abgelehnt werden. Ruf nach neuer Saisonkontingentregelung. 

Schwarzach. Wenn eine Verordnung so abgeändert wird, dass es dazu führt, dass eine seit 15 Saisonen im Vorarlberger Tourismus beschäftigte Mitarbeiterin im heurigen Sommer keine Genehmigung mehr bekam, weil sie den Sommer zuvor ihre Mutter pflegte, dann läuft etwas gehörig schief.

Ursache des derzeitigen Unmuts der Vorarlberger Touristiker ist Sozialminister Alois Stöger, der das Saisonkontingent für den Sommer nicht nur kürzte, sondern auch auf jene Saisoniers einschränkte, die auch schon die beiden vergangenen Sommersaisonen im Land gearbeitet haben. Dadurch mussten für die laufende Sommersaison knapp 40 Mitarbeiter aus Drittstaaten vom AMS abgelehnt werden. Ein großes Problem für jene Hoteliers, die bewährte Kräfte bereits seit vielen Wintersaisonen beschäftigt haben und diese auch in der Sommersaison einsetzen möchten.

Nun gibt es eine breite Koalition im Land, die gemeinsam für eine neue Regelung eintritt. Das Land Vorarlberg, das AMS, die Sparte Tourismus und Freizeitwirtschaft, der Vorarlberger Wirtschaftsverband, Parteien-Vertreter sowie die Landesvertreter der Gewerkschaften ÖGB und Vida fordern von Minister Stöger in einem Brief neue Voraussetzungen für künftige Saisonkontingentverordnungen für Vorarlberg. So sollen die künftig zur Verfügung stehenden Kontingentplätze mittelfristig fünf Jahre lang „eingefroren“ werden, um die Planbarkeit zu erhöhen. Nach dieser Zeitspanne gälte es, die Arbeitsmarktsituation neu zu bewerten und nach Erfordernis zu regeln. Zudem wünscht sich Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser die Berücksichtigung regionaler Bedürfnisse: „Die Umsetzung auf Landesebene soll den Regionalbeiräten der AMS-Geschäftsstellen überlassen werden“. Dem schließt sich Spartenobmann Hans-Peter Metzler an: „Die heimischen Experten verfügen über Wissen über die regionalen Betriebe und Fingerspitzengefühl in Bezug auf die aktuelle Arbeitsmarktlage vor Ort.“

Zudem soll es seitens des Ministeriums keine zwingenden Vorgaben hinsichtlich bereits geleisteter Vorsaisonen, einer bevorzugten Behandlung von Asylwerbern oder von Berg- und Schutzhütten geben.

Arbeitsplätze für Asylwerber

Für die Beschäftigung von Asylwerbern soll indes ein separates Kontingent geschaffen werden, damit Betriebe einen Anreiz erhalten, Asylwerber zu beschäftigen. Denn aktuell bestehe kaum Interesse an deren Saisonanstellung da die Gefahr bestehe, dass im Gegenzug womöglich eine Fachkraft verweigert wird.

Die Unterzeichnenden fordern vom Minister eine baldige Entscheidung. Aufgrund der großen Verunsicherung durch die neue Verordnung bestehe sonst die Gefahr, dass sich Mitarbeiter für die kommende Wintersaison alternative Arbeitsplätze im Ausland suchen.