„Richtiger Weg“: Wolford-Vorstand trotz Schwächephase optimistisch

Markt / 31.08.2016 • 22:19 Uhr
Wolford-Vorstand Axel Dreher sieht viele Dinge im Konzern in eine positive Richtung laufen. Foto: VN/Paulitsch
Wolford-Vorstand Axel Dreher sieht viele Dinge im Konzern in eine positive Richtung laufen. Foto: VN/Paulitsch

Unsicherheit, Terror, Brexit: Strumpfkonzern passt Prognose an. Keine Jobs betroffen.

bregenz. Zwar kommuniziert niemand gerne, wenn Gewinnziele gekappt werden müssen, nervös ist Axel Dreher, Vorstand des Strumpfkonzerns Wolford, deshalb aber nicht, wie er im VN-Gespräch betont. War man ursprünglich davon ausgegangen, das laufende Geschäftsjahr 2016/17 (1. Mai 2016 bis 30. April 2017) mit einem leichten Umsatzplus abzuschließen, muss nun die Prognose angepasst werden. Denn die Umsätze im ersten Quartal gingen um 18 Prozent zurück und die Marktschwäche dauerte im August an. Das mache eine Umsatz-Aufholjagd im Gesamtjahr nicht mehr wahrscheinlich.

Grund ist die negative Entwicklung in wichtigen Kernmärkten. Zum einen die politische Unsicherheit in den USA, mit 19 Prozent Anteil dem stärksten Markt für Wolford, zum anderen die Terrorangst in Frankreich sowie die Auswirkungen des Brexit-Votums in Großbritannien. Das schwächte den Konsum und brachte weniger Kundinnen in die Shops. Genauso blieben russische und chinesische Einkaufstouristen aus. Zudem hat sich auch das Lieferfenster verschoben, wie Dreher erklärt. Wurde früher im Juni ausgeliefert, laufen die Lieferungen erst jetzt an.

Operativ führten diese Gründe sowie die negativen Währungseffekte aus dem Britischen Pfund zu einem Ergebnis (Ebit) im ersten Quartal von minus 8,3 Millionen Euro. Allein die Wechselkursverluste machten eine halbe Million Euro aus. Insgesamt könne dies möglichweise nur begrenzt kompensiert werden. Auch wenn die nächsten Quartale traditionell umsatzstärker sind als der Sommer.

„Tun die richtigen Dinge“

Für Axel Dreher ist aber trotz angepasster Prognose eines wichtig zu betonen: „Wir sind auf dem richtigen Weg und tun die richtigen Dinge.“ Optimismus sei gut, man dürfe nur nicht naiv sein. Für das Gesamtjahr rechnet er nun mit stagnierenden bis leicht sinkenden Umsätzen und einem möglicherweise negativen operativen Ergebnis im niedrigen einstelligen Bereich.

Auf den Standort Vorarlberg habe die Prognose aber keine Auswirkung, sagt der Wolford-Vorstand. Bregenz bleibe das textile Zentrum des Konzerns, das die Qualität bestimme. „Da fährt die Eisenbahn drüber.“ Das Programm zur Restrukturierung läuft indes planmäßig weiter.

Beschleunigt wird allerdings der Kostenabbau. Dabei gehe es aber nicht um Personal, sondern um die Strukturen. Zwar fallen Stellen aufgrund der laufenden Verlagerung der Konfektion an den Wolford-Standort in Slowenien weg. Das bedeute aber nicht, dass Mitarbeiter das Unternehmen verlassen. Man versuche das durch natürliche Fluktuation zu kompensieren. Genauso sei man bestrebt, Mitarbeiter höher zu qualifizieren. Insgesamt sei die Situation zwar nicht angenehm, aber werde zusammen mit dem Betriebsrat offen und transparent kommuniziert.

Wolford spürbar machen

Genauso versuche man die Preisdisziplin zu halten. „Dadurch verkaufen wir zwar weniger, erzielen aber bessere Margen“, so der Wolford-Vorstand, der trotz turbulentem Umfeld vieles positiv sieht. Man habe eine starke Kollektion, die im Frühjahr durch eine neue Beachwear-Linie ergänzt wird. Zudem wird nächste Woche in Berlin das neue Shop-Konzept präsentiert, hinter dem mehr Holz, weniger Schwarz und Produkte zum Anfassen stehen. „Wir wollen den Wolford-Style spürbar machen“, präzisiert Dreher den Weg, der bald auch in den Zahlen Ausdruck finden soll.