Die Vision des Herrn Feurstein
Erstes Projekt auf der größten Gewerbefläche Vorarlbergs. 700 bis 800 Arbeitsplätze in Hohenems geplant.
Hohenems. (VN-sca) Hubert Feurstein (60) hatte eine Vision. Dem damaligen Mazda-Händler schwebte ganz klar vor, wie die Wiesen hinter seinem Autohaus Peter an der Verbindungsstraße zwischen Hohenems und Diepoldsau für ein großes Gewerbegebiet genutzt werden können. Am 15. August 1996 kaufte er das erste Grundstück zwischen Bundesstraße und Autobahn, eine Firma zum Zweck der Flächenentwicklung hat er bereits 1994 gegründet. Er wusste wahrscheinlich nicht, wie langwierig sein Unterfangen werden sollte.
Vision verwirklicht
Gestern, Dienstag, stand Feurstein nicht auf dem Podium vor dem Emspark als Bürgermeister, Wirtschaftsstadtrat, Projektentwickler und der erste Ansiedler die Pläne vorstellten. Er hielt sich im Hintergrund, sah zufrieden dabei zu, wie seine Vision in die entscheidende Phase tritt.
In 20 Jahren hat Feurstein mit 17 Eigentümern verhandelt, den letzten Grundstückseigner konnte er erst 2014 zum Verkauf überreden, sogar nach Amerika musste er reisen, um ein Grundstück vom ausgewanderten Besitzer kaufen zu können. In den 20 Jahren kämpfte er mit Behörden, stellte Alternativgrundstücke zur Verfügung, damit die Landwirte einer Umwidmung zustimmten, verhandelte mit Land und Stadt und Asfinag und musste sich mehr als einmal sagen lassen: „Gib das auf, das wirst du nie schaffen.“
Alles auf eine Karte gesetzt
Hubert Feurstein hat alles auf eine Karte gesetzt und hat es geschafft. Nun stehen in bester Lage 135.000 Quadratmeter Betriebsfläche zur Verfügung, die, so Bürgermeister Dieter Egger bei der Vorstellung des ersten Bauprojekts, gezielt für Produktionsbetriebe genutzt werden. „Im Endausbau rechnen wir mit 700 bis 800 Arbeitsplätzen“, sagt Egger, doch die Erfahrungen mit der Raumplanung sind für ihn auch Anlass, über das Prozedere zu reden. „Die Verfahren müssen kürzer und pragmatischer werden.“ Der Wille der Beteiligten sei da, auch die Ansätze zur Raumplanung aus der „Vision Rheintal“ seien richtig, doch nun gehe es darum, dies alles umzusetzen, und, so Egger, eine Lösung zu finden, wie die immer knapper werdenden Betriebsgrundstücke effizient verwertet werden können.
Eine Forderung, der sich auch Elmar Girardi vom Immobilienentwickler Zima und der erste Ansiedler im Emspark A 14, Grass-Geschäftsführer Christoph Walter, anschließen. Walter: „Wir haben jahrelang Gespräche geführt“, berichtet er. Beschlägehersteller Grass plant nun auf einer Gesamtgrundfläche von 44.000 Quadratmetern die Errichtung von Gebäuden für Produktion und Logistik mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von rund 45 Millionen Euro. Mit dem Bau der Logistikhalle wird im Frühjahr 2017 begonnen, die weiteren Pläne sehen Produktionshallen vor. „Es hängt aber auch vom Markt ab, wann wir damit beginnen.“ Geplant ist die zweite Bauetappe in drei Jahren. 250 Arbeitsplätze sollen im Endausbau entstehen.
Die Grundstückpreise in Vorarlberg seien zwar sehr hoch, so Grass-Chef Walter, doch die Vorteile haben für Grass den Ausschlag gegeben. Das Gebiet liegt zwischen den beiden derzeitigen Firmen-Standorten Höchst und Götzis, direkt an Bundesstraße und Autobahn. Das neue Werk könne also in den Workflow des Unternehmens integriert werden, was sich auch in den Kosten günstig niederschlage.
Feurstein hat, nachdem es ihm gelungen ist, die größte zusammenhängende Gewerbefläche Vorarlbergs zu formen, diese an den Immobilienentwickler Zima verkauft, der den Staffelstab übernommen hat und die Fläche verwertet, nachdem alle Rahmenbedingungen geschaffen wurden. Girardi: „Wir haben sehr viele Anfragen großer Unternehmen.“
Gib das Projekt auf, das wirst du auf keinen Fall schaffen.
Hubert Feurstein
Emspark A 14
Betriebsgebiet
» Projektentwickler: ZIMA Unternehmensgruppe
» Betriebsgebiet: 135.000 m² voll erschlossen
Grass Betriebsgebäude
» Gesamtgrundfläche ca. 43.000 m²
» Betriebsgebäude für Produktion und Logistik
» Investitionsvolumen: rund 45 Millionen Euro