Ganze Stadt als Shoppingmall

Dornbirn. Im Mai wurde die CIMA-Studie über die Kaufkraft und Einzelhandelsstruktur in Vorarlberg präsentiert, jetzt gibt es eine bislang unter Verschluss gehaltene Studie, die sich auf Dornbirn fokussiert und welche den VN exklusiv vorliegt. Dies ist deshalb besonders interessant, weil die Schlacht um eine Erweiterung des Einkaufszentrums Messepark nach wie vor tobt – halt hinter den Kulissen.

So geheim, wie um die 4700 Quadratmeter Erweiterung des Messeparks gerungen wird, so geheim scheint auch die Präsentation der CIMA-Detailstudie angesetzt zu sein. Die Veranstaltung des Dornbirner Stadtmarketings, die als Auftraggeber aufscheint (mit finanzieller Unterstützung von Landesregierung und Wirtschaftskammer) ist nirgends annonciert. Nur wer schriftlich eingeladen wurde, soll die interessanten Ergebnisse präsentiert bekommen. Stattfinden wird die Präsentation im Mohrenbräu-Keller. Am Montag, 19. September, um 19 Uhr werden die Kaufleute der Stadt erfahren, wie es um City, Peripherie und Stadtteile in puncto Handel steht. Und der Studienersteller CIMA hat auch ein To-Do-Paket im Angebot. Vorneweg, und das ist kein Geheimnis: Dornbirn zieht die meiste Kaufkraft in Vorarlberg auf sich – sowohl an der Peripherie als auch in der Innenstadt. Aber Dornbirn schöpft mit 19 Prozent weniger an Kaufkraft aus dem klassischen Einzugsgebiet als noch im Jahr 2009 ab. Die wirksame Kaufkraft in Dornbirn beträgt 403 Mill. Euro, ein Plus von lediglich zwei Prozent gegenüber 2009.  Zurückgegangen sind seit 2009 die Verkaufsflächen in Dornbirn. Und zwar von 110.550 auf 106.150 Quadratmeter. Der Anteil der City-Geschäfte ist mit 25 Prozent gleichgeblieben. Dort ortet CIMA auch einen guten Branchenmix. Die 4400 Quadratmeter verlorene Fläche entsprechen ungefähr dem, was die Messepark-Betreiber gerne mehr hätten. In ganz Vorarlberg gibt es 529.150 Quardratmeter Verkaufsfläche. Text aus der Studie: „Im Vergleich zu anderen Bundesländern weist Vorarlberg … eine eher durchschnittliche Verkaufsflächengröße gemessen an der Einwohnerzahl (1,4 m2) auf.“ Die Dornbirner Kaufleute erfahren am Montag auch, was die CIMA rät: Wenn die Eigentümer von Stadtmarkt, Europapassage, Martinspark und Citypark) kooperieren, um die Malls „baulich zu verbinden“, würde quasi die ganze City ein einziges Shoppingcenter. Und um mehr Kunden nach Dornbirn zu bringen, wird die Anwerbung von bisher nicht in Vorarlberg tätigen Filialisten empfohlen. Eine Maßnahme, die der Messepark bereits seit Jahren offensiv betreibt, aber das steht so nicht in der Studie.