Die US-Notenbank ist in sich gespalten

Markt / 23.09.2016 • 19:22 Uhr
Mag. Monika Rosen
Mag. Monika Rosen

schwarzach. Wie erwartet ließ die US-Notenbank die Zinsen im September unverändert, die Anzeichen für eine Anhebung vor Jahresende haben sich aber verdichtet. Die Begleitumstände der Entscheidung sind ungewöhnlich: gleich drei Komitee-Mitglie-

der haben eine Gegenstimme

abgegeben, sprich für eine sofortige Zinsanhebung gestimmt. Gleichzeitig wurden die Inflations- und Wachstumsprognosen gesenkt. Die nächste Fed Sitzung ist am 1. und 2. November, eine Woche vor der Präsidentschaftswahl. Ein Zinsschritt zu diesem sensiblen Zeitpunkt gilt als sehr unwahrscheinlich, daher wird es die US Zinsanhebung des Jahres wohl am 14. Dezember geben, bei der finalen Sitzung für 2016. Der lange Weg zum kleinen Zinsschritt hat aber auch noch andere Implikationen: Der Zyklus an Zinsanhebungen geht diesmal so langsam vonstatten wie nie zuvor, und er macht deutlich, wie untertourig die Konjunkturerholung seit der Finanzkrise läuft – auch in den USA. Im Dezember 2015 war die Fed selber noch von vier Zinsanhebungen für 2016 ausgegangen, tatsächlich wird es wohl bei einer bleiben. Und während drei Komitee-Mitglieder für eine sofortige Anhebung gestimmt haben, sind drei der Meinung, die Fed sollte heuer überhaupt nichts mehr tun. Die Meinungen gehen also auch innerhalb der US Notenbank stark auseinander.

monika.rosen@unicreditgroup.at,
Mag. Monika Rosen,
Chefanalystin, Bank Austria Private Banking
Twitter: @Monika_Rosen