“Für Vorarlberg gibt es noch Luft nach oben”

Markt / 28.09.2016 • 18:24 Uhr
Wirtschaftsdelegierter Christian Miller.  Foto: WKO
Wirtschaftsdelegierter Christian Miller. Foto: WKO

Prag. (cro) Tschechien ist die sechstwichtigste Exportdestination weltweit. In Kombination mit der sich höchst dynamisch entwickelnden Wirtschaft zählt Österreichs nördliches Nachbarland damit zu den Topperformern Europas.

Dieser Markt sollte daher auf keinen Fall außer Acht gelassen wer. Daher lautet der Slogan des österreichischen Wirtschaftsdelegierten Christian Miller in der tschechischen Hauptstadt Prag: „Kommen Sie nach Tschechien, Ihre Kunden sind schon da!“

Welche Rolle spielt das westlichste Bundesland Vorarlberg in Sachen Export nach Tschechien?

Miller: Natürlich sind bereits eine Reihe wichtiger Vorzeigebetriebe aus Vorarlberg in Tschechien tätig. Dass die Strecke Bregenz-Prag mit dem Auto jedoch wesentlich schneller zurückgelegt werden kann als die Strecke Bregenz-Wien, dürfte vielen noch nicht bewusst sein. Kurz: Es gibt sicherlich noch einiges an Luft nach oben. Und so hat das westlichste Bundesland Österreichs bis dato weniger an der Entwicklung des nördlichen Nachbarlandes teilgenommen als Ober- und Niederösterreich oder Wien.

Wie sind die Aussichten, was die zukünftige Zusammenarbeit betrifft?

Miller: Letztes Jahr hat sich Tschechien mit einem Wirtschaftswachstum von 4,5 Prozent in die Topliga Europas katapultiert. Diese doch sehr eindrucksvolle Steigerung beruht auf zwei Säulen: der starken Ausland-, aber auch der guten Inlandsnachfrage. Die aktuell gute Stimmung lässt die Unternehmen investieren, und auch die Konsumenten sind in Kauflaune. Klar, dass beide Faktoren wiederum positive Anreize setzen und natürlich zusätzliche Steuern in die Staatskassen spülen. Der Staat wiederum nutzt das Geld für Investitionen unter anderem in die Verkehrsinfrastruktur Es ist zwar nicht zu erwarten, dass sich dieses Wachstum auch in den nächsten Jahren fortsetzt, aber Werte um die 2,5 Prozent werden von den Experten sehr wohl prognostiziert.

Wo sehen Sie zukünftiges Marktpotenzial? Welche Waren und Branchen sind in Tschechien gefragt?

Miller: Tschechien ist ein klassisches Industrieland. Und diese hat innerhalb der EU den höchsten Anteil an der Gesamtwertschöpfung des Landes. Ein Blick auf die Exportstatistik zeigt, dass der überwiegende Anteil nach Westeuropa geht. Allen voran nach Deutschland. Um auf diesen Märkten erfolgreich zu sein, bedarf es qualitativ hervorragender Produkte, was wiederum bedeutet, dass erstklassige Maschinen, Komponenten und Vormaterialien eingesetzt werden. Genau hier kommt Österreich ins Spiel: Denn gerade im Bereich der Industriezulieferungen konnten rot-weiß-rote Unternehmen in den letzten Jahren Wachstumsraten von rund zehn Prozent verzeichnen. Die Entwicklung der Bauwirtschaft ist hingegen derzeit zwar stark fluktuierend, auf ein Jahr Wachstum folgt wieder ein Rückschlag, doch mittelfristig ist der in Österreich stark ausgeprägte Bereich des nachhaltigen, energiesparenden Bauens sicherlich auch in Tschechien sehr interessant.