Cyber-Erpresser verschlüsseln Daten
Zahlreiche Vorarlberger Firmen werden von Cyber-Gangster bedroht.
Schwarzach. (VN-sca) Ein besonders perfides Verbrechen beschäftigt die Ordnungshüter seit jeher. Erpresser gab es zu allen Zeiten und in durchaus einfallsreichen Variationen. So sicher für die Erpresser wie heute, dürfte es aber selten gewesen sein, denn derzeit sind Firmen, aber auch Krankenhäuser und öffentliche Verwaltungen sowie private Smartphone-User mit der neuesten Form dieser Straftat konfrontiert: Cyber-Erpressung.
Achtung Attachment
Die Online-Kriminellen, von denen man nicht wirklich weiß, wo sie sitzen, kapern die Computer ihrer Opfer, indem sie Mails mit Attachments senden, die auch besonders vorsichtige Menschen öffnen – etwa Bewerbungen, die an die richtige Adresse von Firmen geschickt werden oder Rechnungen an die Buchhaltung. Erst mal infiziert, wird der zerstörerische Virus hochgeladen, der Inhalte so gut verschlüsselt, dass nur der Verursacher sie wieder brauchbar machen kann, weiß der Cybercrime-Experte des Landeskriminalamtes, Harald Longhi.
Zwischen 400 und 800 Euro
Seit Monaten attackieren professionelle Online-Schutzgelderpresser Unternehmen, darunter kleine Handwerker ebenso wie große Aktiengesellschaften. Sowohl Longhi als auch Matthias Luger, Geschäftsführer von dyna|bcs Informatik wissen von zahlreichen Fällen. Die von den Gangstern geforderten Summen sind zwar gering, nämlich zwischen 400 und 800 Euro, zahlen sollten die Firmen dennoch nicht, sagt Longhy.
Luger rät nach Analyse der Viren nicht nur seinen Kunden Folgendes: „Gegenwärtig gibt es keine Möglichkeit, die verschlüsselten Daten zu retten, ohne dass man Lösegeld zahlt. Deswegen rate ich dazu, aktive Vorsorge zu betreiben – zum Beispiel regelmäßig Backups der wichtigen Daten anzufertigen.“
Die Cyber-Erpresser sind gewieft. 53 Virenscanner haben die Schadsoftware nicht erkannt, berichtet Longhi. Ist ein Rechner erst einmal infiziert, soll man ihn nicht mehr verwenden. Selbst wenn Lösegeld für die privaten oder geschäftlichen Daten bezahlt wurde, ist der Computer nicht mehr sicher. Wichtige Daten sollten, wei auch Luger rät, durch regelmäßige Backups am besten auf externe Festplatten gespeichert werden. Die Vorarlberger Polizei arbeitet in Sachen Cyber-Erpressung dem österreichischen Bundeskriminalamt zu, das die Ermittlungen in Österreich führt. Dieses wiederum ist in einem internationalen Ermittlungsverbund vertreten, denn Verbrechen im Netz haben keine Grenzen. Wo die Gauner sitzen, kann bislang nur vermutet werden.