Finanzkrise im Luxustempel
Blumen Haus in Lech droht Insolvenz. Handwerker bestätigen entsprechendes Schreiben.
Lech. Es soll eines der luxuriösesten Hotels am Arlberg werden. Mit einer geplanten Investitionssumme von 25 Millionen Euro sollte das Haus mit neun Suiten und zweigeschoßigem Nobelappartement alles bisher Dagewesene in den Schatten stellen. Im Blumen Haus herrschte in den vergangenen Wochen Luxusalarm. Bis zu 100 Handwerker gleichzeitig arbeiteten an der Fertigstellung der Nobelherberge im Lecher Ortsteil Stubenbach. Nun haben die meisten allerdings ihre Werkzeugkisten gepackt. Denn bei den mehr als 30 Handwerksbetrieben und Lieferanten, vorwiegend aus dem benachbarten Tirol, schrillten dieser Tage die Alarmglocken.
Ihnen wurde nämlich schriftlich mitgeteilt, dass die Blumenberg Anstalt mit Sitz im liechtensteinischen Triesen als Baubetreiber zahlungsunfähig ist und am 4. Oktober 2016 beim Landesgericht Vaduz Insolvenz anmelden werde. Vom Landgericht Vaduz gibt es dazu keine offizielle Stellungnahme. Denn bei laufenden Verfahren gelte kein Anrecht auf Öffentlichkeit.
Innenausstatter bestätigt Brief
Bestätigt wird das Schreiben allerdings von den Handwerksbetrieben. „Wir haben ein Schreiben mit einem solchen Inhalt erhalten und beschäftigen uns derzeit mit weiteren Abklärungen“, so Peter Müller, Projektleiter der Firma Wetscher in Fügen im Zillertal auf VN-Anfrage. Das Unternehmen hatte offenbar einen Großauftrag in Sachen Innenausbau im Luxushotel in der Tasche.
Der Generalplaner des Hotelprojekts gibt sich indes zugeknöpft. „Ich bitte um Verständnis, dass ich zu diesem Fall nichts sagen kann“, erklärt Alexander Sommersgutter als Projektleiter beim Innnsbrucker Unternehmen OFA im VN-Gespräch. Die Firma OFA hat offenbar sowohl die Architektur für den Luxustempel geliefert und hat (bislang) auch den Bau abgewickelt.
Raiffeisen mit Pfandrecht
Ansonsten herrscht großes Rätselraten. Denn niemand weiß genau, wie es nun weitergeht im Luxushotel. Zu den Gläubigern zählt neben Handwerkern und Lieferanten auch die Raiffeisenbank Lech, die im Grundbuch ein Pfandrecht auf das Grundstück in Stubenbach hat. Sie ist mit einem Gesamtbetrag von 8,4 Millionen Euro eingetragen.
Turbulenzen in Gibraltar
Hinter dem Hotel, das zu mieten in der Woche 412.000 Euro kosten sollte, steht Andrew Flowers, Gründer und CEO des Versicherungsspezialisten Enterprise Holdings in Großbritannien. Und diese produziert seit Kurzem aufgrund von Problemen mit einer Tochtergesellschaft in Gibraltar Negativschlagzeilen. Laut Creditreform wurde sogar das vorläufige Aussetzen der Bedienung jedweder Gläubigeransprüche in Aussicht gestellt.
Auch beim Hotelmanagement des Blumen Hauses herrscht Ratlosigkeit. „Ich bin geschockt, mir fehlen die Worte. In ganz Lech redet man bereits über uns“, sagt Herbert Laubbichler-Pichler, der als Geschäftsführer im Luxushotel fungiert. „Wir wissen noch nicht, wie es weitergehen soll“, bedauert Laubbichler-Pichler, der im Auftrag des Finanziers Andrew Flowers bereits rund 30 Mitarbeiter für das Hotel engagiert hatte. Darüber hinaus wurden für Dezember auch schon Zimmer im Hotel gebucht.
Ich bin geschockt, mir fehlen die Worte. Ganz Lech redet bereits über uns.
Herbert Laubbichler-Pichler