Schoeller entdeckt alte Liebe zur Mode wieder

Luxusmarken und Top-fashion versprechen gutes Geschäft für Spinnerei.
Hard. Zog man sich im Harder Textilunternehmen Schoeller Spinning Group vor nicht so wenigen Jahren vor allem aufgrund des harten und kaum zu gewinnenden Preiskampfes mit asiatischen Mitbewerbern aus dem textilen Mode-Segment eher zurück, so gibt es jetzt nach Angaben des geschäftsführenden Gesellschafters Kurt Haselwander ein „Revival“.
Dieses Mal konzentriert sich die Schoeller Spinning Group allerdings nicht auf günstig herzustellende Massenprodukte, wo für Kunden vor allem der Einkaufspreis zählt, sondern auf die Bereiche Topfashion und Luxus-Brands insbesondere von Herstellern aus Frankreich und Italien. „Das ist die totale Umkehr in diesem Bereich. Aber hier geht es nicht mehr um Billigprodukte, sondern um Topqualität, wozu man das entsprechende Know-how als Spinnerei braucht.“ Der Preis spiele zwar immer eine Rolle. Allerdings sei es bei den Kunden in diesem Segment wichtiger, dass man verlässlich in höchster Qualität genügend Material liefere.
US-Markt im Visier
„Dieses zusätzliche Segment gibt uns die Möglichkeit, die von uns favorisierte Strategie hinsichtlich Exklusivität, Innovation und Ökologie noch weiter zu vertiefen“, so Haselwander. Nachdem Schoeller vor wenigen Jahren mit dem US-Großkunden Smart Wool ins Geschäft gekommen war, will man auf dem US-Markt jetzt ebenfalls auch im Topfashion-Bereich und bei den Luxus-Brands verstärkt aktiv werden. Diesbezügliche Aktivitäten sollen in den Vereinigten Staaten 2017 starten, so Haselwander.
Vier Geschäftsbereiche
Bereits seit einigen Jahren verfolge man mit den anderen drei Bereichen, technische Garne für spezielle Bekleidungen, Funktionsgarne & Funktionstextilien etwa für den Sportbereich sowie mit Traveltex-Garnen für die Bereiche Automotive, Flugzeug, Bus & Bahn etc., genau diese Strategie. „Es geht dabei immer um Produkte, wo nicht primär der Preis, sondern das Know-how zählt. Dann stimmt auch die Marge.“
Schwarze Zahlen
Dass diese Strategie nach vielen Jahren mit roten Zahlen nunmehr zu greifen beginnt, erkennt man an der Ertragssituation der Schoeller Spinning Group. Bereits im Geschäftsjahr 2014 hat Schoeller wie berichtet nach tiefgreifenden Umstrukturierungen erstmals wieder schwarze Zahlen geschrieben. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit lag bei mehr als 300.000 Euro. „Auch 2015 haben wir in ähnlicher Größenordnung abgeschlossen. Es zeigt sich, dass der eingeschlagene Weg stimmt“, sagte Haselwander.
Der Umsatz blieb zuletzt mit rund 48 Millionen Euro konstant, wobei Schoeller mittlerweile rund 70 Prozent des Geschäftsvolumens mit den neuen Bereichen erzielt. Lediglich rund 30 Prozent entfallen noch auf Garne für klassische Anwendungen.
Schoeller Fakten
» Eigentümer und Geschäftsführer: Kurt Haselwander und Gerhard Hübinger (je 50 %), dritter GF Peter Loacker für den Bereich Technik und Personal
» Umsatz 2015: 48 Millionen Euro
» Mitarbeiter: 450 – in Hard 150,
in Kresice (Tschechien) 300
» Partnerbetrieb: Süssen (D)
» Bereiche: Smart Textile 70 Prozent, klassische Anwendungen 30 Prozent