Vorarlberger sparen 240 Euro

Markt / 12.10.2016 • 22:25 Uhr
Sparschwein oder Sparbuch: Bei Niedrigzins kommt es fast aufs Gleiche heraus.  Foto: VN/Paulitsch
Sparschwein oder Sparbuch: Bei Niedrigzins kommt es fast aufs Gleiche heraus.  Foto: VN/Paulitsch

Der monatliche Sparbetrag ist seit dem Jahr 2006 um über 100 Euro gestiegen.

Dornbirn. (VN-sca) Wenn es in Richtung Weltspartag am 30. Oktober geht, wollen die Banker genau wissen, was die Vorarlberger in ihr Sparschwein stopfen bzw. aufs Sparbuch legen. Heuer haben die Direktoren der Sparkassen natürlich noch gespannter auf das Ergebnis der jährlich österreichweit vom Institut IMAS im Auftrag von Erste Bank und Sparkassen durchgeführten Sparstudie gewartet, denn die Bedingungen für Sparefrohs sind derzeit alles andere als lockend.

Immer noch Lust aufs Sparen

Doch selbst die langanhaltenden Niedrigzinsen vermiesen den Vorarlbergern die Lust aufs Sparen nicht. Für immerhin sieben von zehn Befragten ist das Sparen weiterhin ein wichtiges Anliegen. Die Bedeutung des Themas ist allerdings deutlich geringer als noch vor zehn Jahren. Doch gespart wird deutlich mehr. Der nominale Sparbetrag stieg von 133 Euro monatlich im Jahr 2006 auf 240 Euro (Österreich-Schnitt: 216 Euro) heuer. Das sind immerhin 107 Euro mehr. Das Vermögen der privaten Haushalte in Österreich betrug per Ende Juli dieses Jahres laut Österreichischer Nationalbank rund 230 Milliarden Euro. Hoffentlich sind bei Finanzminister Hans Jörg Schelling, der kurz vor Veröffentlichung der Sparstudie seine Budgetrede hielt, damit keine Begehrlichkeiten geweckt worden. Das gesparte Vermögen ist im Vergleich zum Juli 2015 um 3,2 Prozent gewachsen.

Sparbuch an der Spitze

Bei der bevorzugten Art der Geldanlage hat sich so gut wie nichts verändert: Auch 2016 ist das Sparbuch bzw. die Sparkarte mit 81 Prozent unangefochten die Topsparform. 64 Prozent der Vorarlberger haben aktuell Bausparverträge abgeschlossen, 28 Prozent besitzen Wertpapiere, da gibt es noch deutlich Luft nach oben. Die Immobilienvorsorge wird derzeit von 21 Prozent genutzt.

44 Prozent der Vorarlberger (Österreich-Schnitt: 42 Prozent) würden gerne eine Veranlagung in Wertpapieren in Erwägung ziehen. Sie trauen sich nur nicht, weil ihnen nach eigenen Angaben das entsprechende Fachwissen fehlt, denn mit der Erklärung von Finanzbegriffen sind viele Bankkunden überfordert. Das verdeutlichen auch die Ergebnisse der Sparstudie: Begriffe wie Volatilität (in der Finanzmathematik das Maß für die Schwankung von Finanzmarktparametern wie Aktienkursen und Zinsen) können 80 Prozent nicht definieren. Mit dem Wort Ausgabekurs können 60 Prozent nichts anfangen und von einem Nennwert hat jeder Zweite noch nichts gehört. 37 Prozent könnten auch nicht erklären, was ATX bedeutet. 33 Prozent fühlen sich eigenen Angaben zufolge auch mit dem Wort Investmentfonds überfordert.

Umfassende Finanzbildung

Der Unsicherheit ihrer Kunden wollen die Sparkassen deshalb entgegentreten,
so Sparkasse-Dornbirn-Chef Werner Böhler: „Wir setzen deshalb auf umfassende Finanzbildung für alle Altersstufen. Unsere Berater versuchen immer, auch schwierige Sachverhalte verständlich zu erklären, damit ein Gespräch auf Augenhöhe möglich ist.“ Bis es so weit ist, nehmen drei Viertel der Vorarlberger niedrige Zinsen in Kauf, auch wenn sie dabei Geld verlieren. 

Das Vertrauen in die Banken ist weiterhin vorhanden: 82 Prozent der Befragten in Vorarlberg geben an, dass der Berater in ihrer Bankfiliale ihr erster Ansprechpartner bei Finanzthemen ist. Erst weit abgeschlagen folgen Freunde und Bekannte mit 27 Prozent sowie das Internet mit 16 Prozent.

Sparstudie 2016

» Monatliche Spareinlage der Vorarlberger (durchschnittlich): 240 Euro, Österreich: 216 Euro

Anlageformen nach Häufigkeit

» Sparbuch bzw. Sparkarte: 81 %

» Bausparvertrag: 64 %

» Wertpapiere: 28 %

» Immobilienvorsorge: 21 %

» Gemischte Anlagen: 17 %

» Einlagen privater Haushalte Ende Juli 2016 in Österreich: 230 Milliarden Euro