Kreative Köpfe mit Ideen von morgen

Dornbirn. Am Dornbirner Spielboden trafen sich gestern, Donnerstag, die Großen und Findigen: Menschen mit Visionen, Unternehmer, Marketingprofis und kreative Köpfe. Sie alle kamen auf der Marketing- und Technologiekonferenz Interactive West in der Messestadt zusammen. Hier erzählten Experten aus verschiedenen Branchen nicht nur von eigenen Erfolgsgeschichten, sondern teilten auch ihr Wissen von individuellen Geschäftsmodellen und neuen Technologien. Die internationalen Redner haben auch teilweise ihre Wurzeln in Vorarlberg. So wie der gebürtige Hohenemser Manfred Blümel.

Smartes Einkaufen

Er zog von Bregenz nach Seattle und leitete dort acht Jahre lang die Abteilung für Konsumentenforschung bei Amazon. Auf der Interactive West sprach er über die Zukunft des Einzelhandels. Der Trend gehe von der gewöhnlichen Transaktion hin zum Einkaufserlebnis. „Mit ‚connected home‘ haben wir in Zukunft einen Verkaufskanal bei uns im Wohnzimmer stehen“, so Blümel. Über Sprach­erkennung können Konsumenten ohne Computer oder Smartphone online einkaufen. „Es wird sich bis hin zum Auto als fahrende Suchmaschine entwickeln. Das bietet wiederum Chancen für den Offlinehandel.“

Technischer geht es bei Gunnar Fleisch zu. Er ist Mitgründer und CEO der Accurision GmbH mit Sitz in Lustenau und für zentime­tergenaue satellitengestützte Positionierung zuständig. Diese spielt beispielsweise in der Entwicklung von selbstfahrenden Autos eine große Rolle. Die Vernetzung und Digitalisierung wird in Zukunft auch noch andere Branchen erreichen, wie die Bauindustrie. „Es ist schon viel digital, ohne dass wir es wirklich mitbekommen“, weist Gerold Riedmann, Moderator der Konferenz und VN-Chefredakteur, auf die vernetzte Baustelle und den nächsten Vortragenden hin. Marcel Flir ist Leiter des ITM Produktmanagements in der Liebherr-Werk Nenzing GmbH. Er beschäftigt sich mit der Baustelle der Zukunft. „Lokale Gegebenheiten werden durch Drohnen vermessen, Baumaschinen mit Intelligenz ausgestattet und untereinander vernetzt sein“, gibt Flir einen Ausblick auf die Baustelle von morgen. Für ihn sei es nur noch eine Frage der Zeit, bis es autonome Baumaschinen gibt.

Bewegtbild für Werbung

Welche Bekanntheit eine Tourismusregion durch virale Hits im Internet erreichen kann, zeigt die Erfolgsgeschichte von Myriam Keller. Sie ist Leiterin Innovation und Research bei der verkaufsorientierten Marketing-Organisation Graubündens. „Der Schwerpunkt unserer Kampagnen liegt auf Emotionalisierung und dem Erzählen von Geschichten“, sagt Keller. „Für Guerilla-Marketing braucht es kein großes Budget, es braucht Mut.“

Um Videos drehte es sich auch beim Vortrag von Rudi Kobza, Eigentümer der Kobza Media Group. „Videos sind ein Phänomen. Sie sind plattformunabhängig und ein Hebel in der vernetzten Zeit“, so der Experte. „Videos transportieren Botschaften. Wer eine Geschichte spannender erzählt, ist erfolgreicher.“ Bewegtbild spielt auch bei dem Vorarlberger Daniel Zech eine Rolle. Er ist Leiter der SevenVentures Austria GmbH: „Wir nutzen unsere Reichweite der TV Sender ProSieben, Sat.1 und PULS 4, um Unternehmen innerhalb von kurzer Zeit bekannt zu machen. Dafür bekommen wir Anteile an der Firma.“