Zuwachs so schnell wie Speedy Gonzales

Markt / 19.10.2016 • 19:09 Uhr
Im neu errichteten Hirschmann-Werk im mexikanischen Guanajuato sind derzeit 150 Mitarbeiter beschäftigt.  Foto: Hirschmann
Im neu errichteten Hirschmann-Werk im mexikanischen Guanajuato sind derzeit 150 Mitarbeiter beschäftigt. Foto: Hirschmann

Durch das Freihandelsabkommen NAFTA sichert Mexiko den Zugang zum US-amerikanischen Markt.

Rankweil. (cro) Mexiko: Da fällt einem spontan „Speedy Gonzales“, die schnellste Maus von Mexiko ein. Und tatsächlich steht der kleine Zeichentrick-Nager symbolhaft für das rasante Wachstum der österreichischen Exporte ins ehemalige Land der Azteken. „Heuer werden unsere Exporte nach Mexiko nahe an die Eine-Milliarde-Euro-Marke herankommen. Der Zuwachs in der ersten Jahreshälfte betrug sensationelle 38 Prozent. Damit ist Mexiko der derzeit am stärksten wachsende österreichische Exportmarkt“, unterstreicht der österreichische Wirtschaftsdelegierte Friedrich Steinecker.

Boom-Land für Österreicher

Rund hundert österreichische Unternehmen sind im 120-Millionen-Einwohner-Staat mit eigenen Niederlassungen präsent. Auch das Rankweiler Unternehmen Hirschmann Automotive hat seit diesem Jahr ein eigenes Werk in San Miguel de Allende im Bundesstaat Guanajuato. Seit 2008 trägt die 70.000-Einwohner-Stadt übrigens den Titel Weltkulturerbe. Das ist aber natürlich nicht das Motiv, warum sich der internationale Zulieferer für die Automobil-Industrie Mexiko als weiteren Standort ausgesucht hat. Der Grund ist vielmehr das Freihandelsabkommen NAFTA zwischen USA, Kanada und Mexiko. „Hirschmann Mexiko wurde gegründet, um den NAFTA-Markt seitens Vertrieb, Entwicklung sowie Produktion kundennah bedienen zu können“, erklärt Managing-Direktor Thomas Mayer.

Produziert für Export

Durch den Standort in Guanajuato, an dem 150 Mitarbeiter beschäftigt sind, öffnen sich für Hirschmann neue und zusätzliche Möglichkeiten zur Bearbeitung des US-amerikanischen Automotive-Marktes. Vereinfacht ausgedrückt dient Mexiko als günstiger Produktionsstandort für den US-Absatzmarkt. Produziert wird ausschließlich für den Export. Bisher habe man, so Mayer, gute Erfahrungen gemacht und liege im Rahmen der Erwartungen. „Ein erfolgreicher Aufbau ist nur mit eigenen Mitarbeitern, die permanent vor Ort sind, gewährleistet“, weiß der Chief Financial Officer (CFO). Wer in Mexiko, das insgesamt gemütlicher als Europa tickt, Fuß fassen will, braucht zudem gute Berater mit Referenzen. „Diese sollten jedoch unbedingt verifiziert werden, um keine unliebsamen Überraschungen zu erleben“, rät Mayer. Am Ende sind Mexikaner jedoch sehr loyale Menschen, deren Wertesystem mit unserem verglichen werden kann.

Auch der Wirtschaftsdelegierte kann das bestätigen. „Die Mexikaner sind stolz auf ihr Land und ihre Identität.“ Sie sehen sich nicht gerne über ein Drittland bedient. Wer sie nicht ernst genug nimmt, der wird in „Speedy-Gonzales“-Manier schnell merken, dass viel Wert auf persönliche Geschäftsbeziehungen gelegt wird.