“Es war eine einmalige Provokation”

Markt / 25.10.2016 • 22:29 Uhr
Im vergangenen Jahr fanden ebenfalls Betriebsrätekonferenzen statt. Eine Einigung wurde dennoch ohne Streiks erzielt. Foto: apa
Im vergangenen Jahr fanden ebenfalls Betriebsrätekonferenzen statt. Eine Einigung wurde dennoch ohne Streiks erzielt. Foto: apa

Dritte Runde bei Metaller KV-Verhandlungen ohne Ergebnis und im Streit abgebrochen.

Wien. (VN-reh) Dass die Verhandlungen für den Kollektivvertrag für die knapp 120.000 Beschäftigten der Maschinen- und Metallwarenindustrie kein leichtes Unterfangen sind, wurde bereits in den Vorjahren immer wieder deutlich. Auch für heuer zeichnet sich bei weitem kein einfaches Ende ab. Montagnacht ist die bereits dritte Verhandlungsrunde ergebnislos beendet worden – und zwar im Streit.

Grund für den Unmut: Die Arbeitgeberseite, konkret Fachverbandsobmann Christian Knill, hatte noch während der Verhandlung eine Presseaussendung mit der Verkündigung der Verhandlungsunterbrechung ausgeschickt. „Eine einmalige Provokation“, sagt Norbert Loacker. Der Vorarlberger Landesvorsitzende des Gewerkschaftsbundes saß mit am Tisch und kritisiert vor allem die Art, wie man die Gewerkschaft vorgeführt hat. So könne man es privat mit einem Auto machen, „aber nicht mit uns“, so Loacker im VN-Gespräch. Das sei weit entfernt von einem „auf Augenhöhe begegnen“ und sei ein „Vorführen erster Klasse“ gewesen. Dadurch würde die ganze Sozialpartnerschaft infrage gestellt. Die Arbeitgeber wiederum kritisieren die völlig überzogenen Forderungen der Gewerkschaften. Diese wollen drei Prozent mehr Lohn und Gehalt. Diese Forderung baue auf Luftschlösser und „den Gewerkschaften fehlen Augenmaß, Vernunft und Realitätssinn“, so Fachverbandsobmann Christian Knill. Loacker wiederum wartete mit seinen Gewerkschaftskollegen bei der Verhandlungsrunde auf ein Gegenangebot der Arbeitgeber, so wie es in den Vorjahren üblich gewesen sei. Für ihn sind die drei Prozent dennoch eine realistische Zahl. „Denn im Großteil der Metallerbetriebe laufen die Geschäfte gut.“

Protest erwägt

Folge des Streits: Nun verlagert sich alles auf Betriebs­ebene. Am Freitag gibt es österreichweit Landeskonferenzen der Betriebsräte. Dort sollen Pläne vorbereitet werden, wann und wo Protestmaßnahmen in den Metall-Unternehmen stattfinden. Schonfrist gibt es noch bis zum 3. November, dem Tag der vierten Verhandlungsrunde. Sollte in den Firmen protestiert werden, koste das letztlich „Zeit und Geld“, sagt Loacker. In Vorarlberg wären rund 15 große Unternehmen davon betroffen.