„Schnelle Geschäfte gibt es hier selten“

Die Rupp AG hat seit August 2016 eine Vertriebsniederlassung in Dubai.
Hörbranz. (cro) Nicht mehr lange und die weltgrößte Lebensmittelmesse Gulfood in Dubai öffnet wieder ihre Pforten. Mit dabei: die Rupp AG aus Hörbranz. „Die Gulfood ist eine einzigartige Möglichkeit, um all unsere Kunden in der Region Middle East, aber auch Afrika innerhalb von wenigen Tagen an einem Ort zu treffen“, sagt Ludwig Rupp. 700 Tonnen Halal-Käse wurden heuer produziert und in arabische Länder geliefert. Allerdings gäbe es ein zunehmendes Interesse auch aus dem (südost-)asiatischen Raum. Deshalb hat die Traditionskäserei im Sommer 2016 eine Vertriebsniederlassung in Dubai gegründet. „Dubai war hierfür die geeignete Standortwahl, da sich das Emirat in den letzten 20 Jahren mit außergewöhnlichem Tempo zu einer Handelsdrehscheibe für die Region Middle East und Afrika entwickelt hat“, begründet Rupp, dass diese Entscheidung eine logische Konsequenz gewesen sei, um schneller auf das sich ändernde Konsumverhalten reagieren zu können.
Strategisch weitsichtig
Dabei spielen bei einer Gesamtproduktion von über 45.000 Tonnen pro Jahr, die Halal-Produkte mit lediglich fünf Prozent nur eine untergeordnete Rolle. Doch Rupp blickt strategisch weitsichtig in die Zukunft. „Gerade die jungen Konsumenten probieren gerne Neues aus“, hat Ludwig Rupp die Erfahrung gemacht. Und es ließe sich feststellen, dass es gerade in den Golfländern einen sich extrem schnell entwickelnden Food Service Markt gibt. Vor allem Konzepte aus dem angelsächsischen Raum würden schnell adaptiert werden. „Zu unserem Glück fehlt bei den wenigsten Mahlzeiten Käse“, lacht der Unternehmer und freut sich über das große Potenzial für die Rupp AG. Immerhin zählt in Middle East und Afrika Saudi-Arabien bereits zum größten Exportmarkt für den Leiblachtaler Käsereibetrieb.
Geduld gefordert
Allgemein nimmt die wirtschaftliche Verflechtung zwischen Österreich und den VAE weiterhin zu. So stiegen die österreichischen Investitionen um 20 Prozent auf 4,7 Milliarden Euro. Damit festigen die Emirate klar ihre Position als größter österreichischer Handelspartner in der Golfregion. Dennoch müssen Unternehmen, die in den VAE tätig sein möchten, eines gleich zu Anfang lernen: Geduld. „Das ist wohl die wichtigste Eigenschaft im Umgang mit Kunden des Nahen Ostens“, weiß Ludwig Rupp, macht aber auch Mut. „Der lange Prozess des Kennenlernens wird meist belohnt durch langjährige und enge, nicht selten freundschaftliche Partnerschaften. Der Weg zum Erfolg bedeutet aber auch, dass jegliche Vorurteile am Check-in-Schalter zurückgelassen werden müssen. „Um Geschäfte zu machen, ist das Interesse an der fremden Kultur das Allerwichtigste. Das Verständnis für die Eigenheiten vorausgesetzt.“ Und noch einen guten Tipp hat Rupp parat: „Einem Muslim serviert man niemals eine Schweinshaxe mit einem schönen Bier dazu.“
Aber, auch hier solle man nicht alle in einen Topf werden, denn es gäbe auch solche, die gerne mal ein Gläschen Schnaps trinken . . .
Halal-Produkte
Für Halal-Käse wird bei der Fertigung kein tierisches Lab (aus Kälbermägen hergestellt) für die Dicklegung der Milch eingesetzt, sondern lediglich Mikroorganismen. Ein Großteil der heute produzierten Käse wie Edamer oder Gouda werden so produziert und können den Halal-Anforderungen entsprechen. Ebenfalls verbotene Substanzen sind Alkohol oder Schweinefleisch.