Bei Volkswagen hängt der Haussegen ordentlich schief

Markt / 20.11.2016 • 18:39 Uhr
Streit bei Volkswagen: Der Betriebsrat wirft dem Großeigner Wolfgang Porsche Reformunwillen vor. Foto: Reuters
Streit bei Volkswagen: Der Betriebsrat wirft dem Großeigner Wolfgang Porsche Reformunwillen vor. Foto: Reuters

Nach Einigung über Job-Abbau: VW-Betriebsrat attackiert Großeigner Porsche.

Wolfsburg. Wochenlang hatten Vorstand und Aufsichtsrat bei VW um einen “Zukunftspakt” gerungen, der auch den Abbau von 23.000 Stellen in Deutschland in den nächsten Jahren vorsieht. Mit dem Ergebnis zeigten sich beide Seiten demonstrativ zufrieden. Der Haussegen hängt dennoch schief. Denn der mächtige Konzernbetriebsratschef Bernd Osterloh griff die VW-Großeignerfamilie Porsche/Piëch scharf an. “Von den Familien haben wir als Beschäftigte jedenfalls bis zum heutigen Tag keine Unterstützung dabei bekommen, die Missstände abzustellen”, sagte Osterloh und forderte Wolfgang Porsche als Sprecher der Familie zu mehr Reformwillen auf. Wolfgang Porsche verteidigte die massiven Stellenstreichungen und sagte: “Es haben alle gewusst, dass etwas passieren muss.” Osterloh zeigte sich indes verwundert. “Da kann Herr Dr. Porsche gerne konkret mithelfen, die richtigen Strategien durchzusetzen. Das hilft dem Unternehmen mehr als der Besuch eines Autorennens in Bahrain.”

Im “Zukunftspakt” spielt auch der Ausbau der E-Mobilität eine zentrale Rolle. Der Autobauer solle “auch im Bereich Elektromobilität zum weltweit führenden Volumenhersteller” werden, hieß es in einem internen Informationsschreiben an die Mitarbeiter. VW-Chef Matthias Müller zeigt sich aber verwundert über die Autofahrer in Deutschland. “Auf der einen Seite denken und handeln viele Deutsche im Alltag grün, wenn es aber um E-Mobilität geht, haben wir als Verbraucher spitze Finger. So ganz habe ich dieses paradoxe Phänomen noch nicht verstanden.”