Ein Leuchten zwischen Visibilität und Volatilität

Zumtobel im Halbjahr mit stabilem Gewinn bei weniger Umsatz. Verhaltener Optimismus fürs Gesamtjahr.
dornbirn. (VN-reh) Das Branchenumfeld bleibt für den Dornbirner Lichtkonzern Zumtobel Group herausfordernd. Zum einen ist die Visibilität gering, zum anderen die Volatilität hoch. Will heißen, man sieht nicht definitiv, was künftig auf den Märkten passiert, und Schwankungen auf den Devisenmärkten tun ihr Übriges dazu.
Und dennoch, die Halbjahreszahlen lesen sich durchaus positiv. Zum einen blieb das Periodenergebnis mit 27,6 Millionen Euro auf Vorjahresniveau stabil, obwohl darin negative Sondereffekte vor allem aufgrund der Schließung des Werkes im deutschen Usingen enthalten sind. Das bereinigte Ebit verbesserte sich um rund ein Viertel auf 52 Millionen Euro. Hier wirkten sich die bereits umgesetzten Restrukturierungsmaßnahmen positiv aus. Für Zumtobel-CEO Ulrich Schumacher sind die Maßnahmen zur Verbesserung der Profitabilität nun deutlich erkennbar. „Das zeigt, dass wir mit der konsequenten Umsetzung auf dem richtigen Weg sind, um das Unternehmen für die Zukunft erfolgreich aufzustellen.“
Nur der Umsatz lag mit 667 Millionen Euro um gut fünf Prozent unter dem Vorjahresniveau. Zum einen fehlten die Umsätze aus der Werbebeleuchtung („Signage“), weil Tridonic das Geschäft im November 2015 verkaufte. Der Hauptgrund für den Rückgang waren aber die negativen Währungseffekte aus dem britischem Pfund, die mit rund 24 Millionen Euro zu Buche schlugen. Großbritannien ist weiterhin der wichtigste Absatzmarkt für den Konzern und zeigt sich trotz Brexit-Votum stabil. Dennoch, der Wermutstropfen der negativen Währungseffekte bleibt belastend. Dass die Umsatzrendite dennoch von sechs auf 7,8 Prozent stieg, liegt vor allem an der Effizienzsteigerung in Produktion und Vertrieb.
LED-Anteil bei 72 Prozent
Dynamik zeigt sich weiterhin bei den LED-Produkten. Deren Anteil am Gesamtumsatz liegt aktuell bereits bei knapp 72 Prozent und damit um zehn Prozent höher als noch vor einem Jahr. Neben Großbritannien, wo heuer ein 22-Millionen-Euro-Großauftrag für die britische Supermarktkette Wilko realisiert wurde, trugen auch Italien, Österreich, die USA, die Benelux-Länder und Osteuropa positiv zum Halbjahresergebnis bei, während sich Australien, der Mittlere Osten, die Schweiz und Frankreich weiterhin schwach entwickelten.
Der Fokus liegt für Schumacher nun auf der Schaffung einer wettbewerbsfähigen Kostenstruktur. Zudem werde intensiv in Zukunftstechnologien (Internet der Dinge) in Zusammenhang mit Service-Dienstleistungen investiert. Der Wilko-Großauftrag zeige jedenfalls, wo man weitere Wachstumschancen heben könne.
Verhaltene Prognose
Nun für das Gesamtjahr eine verlässliche Prognose zu geben, sei aufgrund des Branchenumfelds schwierig. Laut Schumacher könne man zumindest mit einer leichten Verbesserung beim bereinigten Ebit rechnen. Nach der Gewinnwarnung im Vorjahr bleibt man bei Zumtobel also vorsichtig. Das machte sich auch an der Börse bemerkbar. Wegen des verhaltenen Ausblicks stürzte die Zumtobel-Aktie gestern zeitweise um über sieben Prozent ab und schloss bei 16,56 Euro (-5,78 Prozent).
Fakten
Zumtobel 1. Halbjahr 2016/17
» Umsatz: 667,3 Mill. Euro (-4,9 %)
» bereinigtes Ebit: 52 Mill. Euro (+23 %)
» Ebit: 44,3 Mill. Euro (+19,9 %)
» Periodenergebnis: 27,6 (+ 0,2 %)
» Eigenkapitalquote: 32 %
» Mitarbeiter inkl. Leiharbeiter: 6707 (-0,8 %)