Sechs Monate voller Bewährungsproben

Markt / 16.12.2016 • 18:52 Uhr
Sechs Monate voller Bewährungsproben

Wolford bilanziert im Halbjahr mit Umsatzminus und Verlust. Jetzt kommt es auf das dritte Quartal an.

Bregenz. (VN-reh) Dass es kein einfaches Geschäftsjahr (1. Mai
2016 bis 30. April 2017) werden würde, war allen Beteiligten von Beginn an klar. Dass es letztlich von so vielen Bewährungsproben geprägt sein würde, nicht unbedingt.

Dass das Umsatzminus mit rund 15 Prozent auf 67,6 Millionen Euro so deutlich ausfiel, liegt an drei Gründen. Zum einen spielte das Umfeld in den wichtigsten Märkten nicht mit, weil die Bekleidungsbranche insgesamt schwächelte und Ereignisse wie die US-Wahl, der Brexit oder die Terrorangst für Unsicherheit sorgten und für den Konsum nicht zuträglich waren. In Deutschland, Frankreich, Skandinavien, Großbritannien, der Schweiz, Italien, Belgien und den Niederlanden mussten daher Umsatzrückgänge zwischen elf und 28 Prozent hingenommen werden. In den USA, Osteuropa und den relevanten asiatischen Märkten zeigte sich das gleiche Bild.

Liefertermin verschoben

Das führte wiederum zum zweiten Grund. Denn aufgrund der schwachen Kundenfrequenz in den eigenen Boutiquen sowie im Handel verschob man bei Wolford den Liefertermin für die Herbst/Winter-Kollektion. Somit fehlten diese Umsätze im ersten Quartal und konnten im Halbjahr nicht vollständig aufgeholt werden. Auch weil Wolford einen weiteren Auslieferungstermin für diese Kollektion näher an die Weihnachtssaison und damit in das dritte Quartal verschoben hat. Und drittens gesellten sich noch interne Schwierigkeiten bei der Vertriebsplanung hinzu. Somit blieben die Umsätze insgesamt deutlich hinter den Erwartungen der beiden Wolford-Vorstände Ashish Sensarma und Axel Dreher.

Beim Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) drehte der Strumpfkonzern zwar im zweiten Quartal leicht ins Plus. Dies konnte den deutlichen Verlust aus dem ersten Quartal allerdings nicht wettmachen. Somit steht am Ende des Halbjahres ein operativer Verlust von 8,24 Millionen Euro. Nach Steuern bleibt ein Verlust von 8,45 Millionen Euro.

Hoffnung bleibt

Nun liegen alle Hoffnungen auf dem dritten Quartal, dem traditionell umsatzstärksten für den Konzern. Positiv ist zumindest, dass durch die Verlegung des Liefertermins in den November in diesem Monat der negative Umsatztrend gebrochen und wieder leichte Zuwächse erzielt werden konnten. Für das Gesamtjahr 2016/17 ist man bei Wolford zumindest so weit optimistisch, dass die Maßnahmen zur Umsatz- und Profitabilitätssteigerung erste positive Kosteneffekte zeigen werden. Auch soll sich die neue Bademoden-Kollektion positiv auf die Kundenfrequenz auswirken, so die Hoffnung. Das Ziel – nämlich leicht nachgebende Umsätze und ein negatives operatives Ergebnis im niedrigen einstelligen Bereich – zu erreichen, wird aber auf jeden Fall zu einer Herausforderung.

Aktien verloren

Die Aktien des Strumpfherstellers verloren gestern um 1,63 Prozent auf 20,50 Euro, nachdem die Titel schon am Vortag mit Verlusten aus dem Handel gegangen waren.

Ashish Sensarma (r.) und Axel Dreher.
Ashish Sensarma (r.) und Axel Dreher.