Neue Mangelberufsliste ohne Koch und Kellner

Markt / 22.12.2016 • 18:26 Uhr

Fachkräfteverordnung 2017 nimmt keine Rücksicht auf regionale Anforderungen.

Wien, Bregenz. (VN) Als Wirtschaftslandesrat Karlheinz Rüdisser Anfang Dezember die Aufnahme einzelner Berufe der Sparte Tourismus in die Liste der Mangelberufe und damit einhergehend eine regionale Differenzierung der Liste forderte, musste er teils herbe Kritik einstecken. Anlässlich der am Donnerstag kundgemachten Fachkräfteverordnung 2017 bekommt er nun aber starke Mitstreiter. 

Köche und Kellner sind zwar noch nicht auf der Mangelberufsliste, doch die Forderungen werden lauter. Sowohl was die Tourismusberufe betrifft, als auch was die regionalen Unterschiede anbelangt. Als abgehoben und realitätsfern bezeichnet Petra Nocker-Schwarzenbacher, Obfrau der Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft, dass Köche und Restaurantfachkräfte nicht in die Mangelberufsliste der Fachkräfteverordnung aufgenommen wurden. Martin Gleitsmann, Leiter der sozialpolitischen Abteilung in der Wirtschaftskammer, stellt fest, dass “die Verordnung keine ausreichende Antwort auf den berufsspezifischen und regionalen Missmatch des Arbeitsmarktes bietet”.

Der hohe Fachkräftebedarf im Westen Österreichs zeige sich in den niedrigen Stellenandrangsziffern. Der reale Bedarf sei jedoch noch deutlich größer, da viele Betriebe ihre offenen Stellen gar nicht mehr dem AMS melden. “Diese regionalen Ungleichgewichte werden immer größer”, erklärt Gleitsmann. Es sei es bedauerlich, dass trotzdem die Köche nun vorerst nicht in die Mangelberufsliste miteinbezogen werden, dies gelte auch für eine Reihe weiterer Berufe.

“Bei der Beurteilung des Fachkräftemangels muss auf regionale Gesichtspunkte Rücksicht genommen werden“, bläst Industriellensprecher Christoph Neumayer ins gleiche Horn, „denn der österreichische Arbeitsmarkt weist je nach Bundesland große Unterschiede auf. Während in Wien die Arbeitslosenquote bei über 13 Prozent liegt, zeigt sich eine positivere Arbeitsmarktlage in den westlichen Bundesländern. Die Arbeitslosenzahlen in Vorarlberg sind nur halb so hoch wie in Wien“, so Neumayer. Er fordert bei der Liste eine regionale Betrachtungsweise.

Viele Betriebe melden offene Stellen nicht mehr dem AMS.

Martin Gleitsmann, WKÖ