„Ab Oktober sind wir ganz normale Bank“

Markt / 29.03.2017 • 22:20 Uhr
Hypo-Vorstände Wilfried Amann, Michel Haller (Vorsitz) und Johannes Hefel (v. l.) warnen vor Regularien.  LHB
Hypo-Vorstände Wilfried Amann, Michel Haller (Vorsitz) und Johannes Hefel (v. l.) warnen vor Regularien.  LHB

Die Hypo Vorarlberg hat eines ihrer turbulentesten Jahre gut gemeistert.

Bregenz. Was war das für ein Jahr! Seit im März 2015 die Bilanz eines der erfolgreichsten Jahre der Vorarlberger Hypo Bank präsentiert wurde, hatte das Institut nach den Vorwürfen zu Offshore-Geschäften den ersten Untersuchungsausschuss des Vorarlberger Landtags hinter sich gebracht. In der Folge trat auch der Vorstandsvorsitzende Michael Grahammer zurück. Seit 1. Jänner ist der neue Vorstand mit Michel Haller, Johannes Hefel und Wilfried Amann im Dienst und präsentierte nun die Bilanz dieses schwierigen Jahres, das noch durch das Zinstief und teure Regularien abgerundet wurde.

Ein leichtes Minus

Der Banken-Vorstand konnte trotz all dieser Prüfungen eine Bilanz, quasi die letzte der Ära Grahammer, präsentieren, die positiv ausgefallen ist. Gegenüber dem Vorjahr erlitt die Hypo zwar Einbußen; das Ergebnis ging bei einem Umsatz von 13,3 Mrd. Euro (-4,2 Prozent) von 121,1 Millionen auf 117,6 Millionen Euro zurück, ein Minus von 2,9 Prozent. Rückgänge gab es auch beim Zinsüberschuss um 8,5 Prozent auf 167,8 Millionen Euro und beim Provisionsüberschuss um 6,9 Prozent auf 34 Millionen Euro. Das Ergebnis ist ob der geschilderten Hindernisse und im Vergleich mit anderen Banken vorzeigbar. Bei den Kundenforderungen konnte der Vorjahresstand in Höhe von neun Milliarden Euro stabil gehalten werden. Trotz des gleichbleibenden Kreditvolumens ist der Hypo Vorarlberg erneut eine Reduktion der risikogewichteten Aktiva von 7,8  auf 7,5 Milliarden Euro gelungen. Die Verbindlichkeiten gegenüber Kunden, also die Einlagen, konnten zudem um 5,7 Prozent auf 5,3 Milliarden gesteigert werden.

Geschäftsmodell bleibt

Gleich vorweg nannte Vorstandsvorsitzender Michel Haller die Lehren aus diesem Jahr: „Wir werden das Geschäftsmodell nicht ändern. Wir bleiben eine regionale Bank mit internationalen Verbindungen.“ Und zu den Offshore-Geschäften: „Wir machen keine Geschäfte mit nicht operativen Gesellschaften.“  Der Untersuchungsausschuss habe auch gute Seiten. „Dadurch wurde die Rolle der Landesbank vielen ins Bewusstsein gebracht.“ Die Politik haben die Vorstände Johannes Hefel und Wilfried Amann aber auch andersweitig im Fokus, denn die Regularien und Steuern schmälern den Ertrag immer weiter. Auch 2017 rechnen sie deshalb mit einem niedrigeren Konzernergebnis. Erst ab 2018 sollte das Ergebnis wieder zulegen.

Am 1. Oktober 2017 läuft die Landeshaftung für die Hypothekenbank, wie von der EU wegen Wettbewerbsverzerrung gefordert, aus, dann sind „wir eine ganz normale Bank und dafür gut gerüstet“, so Haller. Es bleiben lediglich 50 Millionen Euro an Haftungen übrig, „die über die Jahre abreifen werden“. Das Ende der Landeshaftung soll sich laut Haller auch im Erscheinungsbild und im Selbstverständnis der Bank zeigen, „deshalb haben wir schon 2015 mit einem Markenprozess begonnen, der Ende des Jahres umgesetzt wird“.

Bilanz 2016

» Bilanzsumme: 13,3244 Mill. Euro (- 4,2%)

» Forderungen an Kunden
(Kredite): 9,05 Mrd. Euro (- 0,1%)

» Verbindlichkeiten gegenüber Kunden (Einlagen):
5,282 Mrd.  (+ 5,7%)

» Ergebnis vor Steuern:
117,6 Mill. Euro (- 2,9%)

» Gesamteigenmittelquote:
16,52 %

» Mitarbeiter: 725 (- 4)

» 17 Filialen in Vorarlberg, Standorte in Wien, Graz, Wels, Bozen, St. Gallen