Potenzial zu Füßen und gleich über der Grenze

Vorarlberg würde von stärkerer Vernetzung in Vierländerregion enorm profitieren.
Lustenau. (VN-reh) Die Vierländerregion mit den sechs Teilregionen Vorarlberg, Tirol, Ostschweiz, Liechtenstein, Baden-Württemberg und Bayern ist wirtschaftlich top. Das überrascht als Aussage vielleicht wenig. Wie stark sie aber wirklich ist und welches Potenzial noch vorhanden ist, wurde nun zum ersten Mal überhaupt erhoben. Die Studie von Christian Helmenstein (Economica Institut) wurde von der Industriellenvereinigung Vorarlberg, der Bank für Tirol und Vorarlberg und EY in Auftrag gegeben und beeindruckt mit den harten Fakten.
„Die definierte Vierländerregion steht für 11,4 Millionen Beschäftigte, einen Bruttoproduktionswert von 2,3 Billionen Euro, eine Wertschöpfung von 1,2 Billionen Euro sowie für 20 Prozent der Weltmarktführer“, so BTV-Vorstandsvorsitzender Gerhard Burtscher. Sie ist damit die elftgrößte Volkswirtschaft der Welt und gehört in Europa zu den Top-5-Regionen. Am wertschöpfungsintensivsten ist dabei die Sachgütererzeugung, die für 24,5 Prozent der gesamten Bruttowertschöpfung verantwortlich ist. Dahinter folgen das Grundstücks- und Wohnungswesen, der Handel sowie das Gastgewerbe. „Vorarlberg liegt damit in der Mitte, weder zu stark spezialisiert, noch zu breit gefächert“, erklärt Eva-Maria Berchtold (EY). Genauso gibt es Bereiche, die im Vergleich zu den einzelnen Regionen überdurchschnittlich stark ausgeprägt sind. Sind es in Tirol das Gastgewerbe oder in der Ostschweiz die Banken, ist es in Vorarlberg die Textilindustrie. Diese ist 3,83 mal stärker vertreten als sonst in der Vierländerregion.
Überdurchschnittlicher Effekt
Sehr deutlich beantwortet die Studie auch die Frage, inwieweit Vorarlberg überhaupt von der Vierländerregion profitiert. Nicht nur, dass innerhalb der Vierländerregion bisher noch ungenutzte Potenziale bestehen, würde Vorarlberg am stärksten von einer Intensivierung der gegenseitigen Verflechtungen profitieren. Wirtschaftswachstum außerhalb kann bei ausreichende Außenhandelsverflechtungen zu einem Anstieg der Exporte Vorarlbergs führen. Insgesamt sei bereits heute ein Drittel des exportabhängigen Wachstums Vorarlbergs auf die Vierländerregion zurückzuführen. „Eine weitere Intensivierung der Zulieferbeziehungen in der Vierländerregion um zehn Prozent würde die Wertschöpfung um 0,94 Prozent sowie die Beschäftigung um 0,9 Prozent erhöhen“, zeigt Studienautor Christian Helmenstein auf.
Im Umkreis von 200 Kilometern
Für IV-Präsident Martin Ohneberg ist deshalb klar, dass man die Region stärker in das Bewusstsein von Gesellschaft und Wirtschaft rücken muss. Neben der Vernetzung von Bildungs- und Forschungsinstitutionen heißt das für ihn auch eine grenzüberschreitende Infrastruktur. Bau der S18-Neu, eine verbesserte Schienenanbindung sowie Flugverbindungen. „Das Potenzial liegt Vorarlberg zu Füßen und das in einem Umkreis von 200 Kilometern“, fordert er konkret „Mut und Entscheidungen“.

Economica-Studie.
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