„Gefährliches Spiel mit der Zukunftsfähigkeit“

Digitalagentur Towa sieht Vorarlbergs Top-100-Betriebe in digitalem Winterschlaf. Positivbeispiel Wolford.
Bregenz. (VN) Bereits vor zwei Jahren, als die Bregenzer Digitalagentur Towa die erste Studie zur digitalen Fitness der Vorarlberger Top-100-Unternehmern präsentierte, stellte Geschäftsführer Florian Wassel fest: Die Betriebe haben den Trend zwar erkannt, ein Großteil läuft diesem aber hinterher. Nicht wesentlich verändert auch die Bilanz im vergangenen Jahr. Nun, auch die dritte Studie zu „Vorarlbergs digitaler Fitness“ zeigt eines deutlich: Die Top-100-Unternehmen hinken der digitalen Entwicklung in Vertrieb und Marketing weit hinterher. Für Florian Wassel ist das „ein gefährliches Spiel mit der Zukunftsfähigkeit des Unternehmens“.
Für die Towa-Experten ernüchternd war vor allem, dass der Großteil der Unternehmen bereits am „1×1“ der digitalen Kundenansprache scheitert. Obwohl alle Unternehmen eine eigene Website betreiben, werden die darauf erzeugten Daten nur von wenigen umfassend gesammelt oder genutzt. „Die Digitalisierung nimmt auf die Geschäftsmodelle aller Unternehmen, egal ob B2B oder B2C, massiven Einfluss. Entsprechende Maßnahmen sind für die Zukunftsfähigkeit der Unternehmen nicht einfach optional, sondern obligatorisch“, ist Wassel überzeugt. Alleine die größten zehn Unternehmen würden jährlich im Schnitt 150 Millionen Euro – darunter auch in Vertriebsmaßnahmen – investieren. „Ein Prozent des investierten Budgets würde ausreichen, um die Unternehmen zumindest aus dem digitalen Winterschlaf zu holen“, so Wassel.
Immerhin nutzen nahezu 9 von 10 Unternehmen Google Analytics, ein Tool zur Auswertung von Website-Daten wie Anzahl der Besucher, Dauer des Besuchs und Nutzungsverhalten. Weitere wichtige Tools für ein besseres Kundenverständnis in der Onlinewelt würden hingegen kaum eingesetzt. Die Möglichkeiten der „Facebook Custom Audience“ nutzen gerade einmal neun Prozent der untersuchten Unternehmen, nur bescheidene vier Prozent erkennen die Chancen von „Remarketing“, also das Schalten von Werbeanzeigen für Website-Besucher auf Drittseiten. Auch eine Marketing-Software, um die Besucher der Website mit der eigenen Kundendatenbank zu verknüpfen, nutzen bescheidene vier Prozent der untersuchten Unternehmen. „Die Ergebnisse überraschen auch deshalb, weil die Nutzung dieser Tools im Jahre 2017 Minimumanforderung ist, um in der digitalen Welt zu bestehen“, macht Florian Wassel deutlich.
Positivbeispiele
Als Positivbeispiel sticht der Bregenzer Wäsche- und Strumpfhersteller Wolford hervor. Das Unternehmen nimmt in Sachen Datenkompetenz hierzulande eine Vorreiterrolle ein. „Wie kein anderes Unternehmen in Vorarlberg setzt es verschiedene Systeme ein und sichert sich dadurch online einen Wettbewerbsvorteil“, erklärt der Digitalexperte. Auch Zumtobel, Gebrüder Weiss, Rauch und Hirschmann Automotive ragen gesamtheitlich betrachtet als Vertreter der Top Ten positiv hervor.
Fakten
Towa Digitalagentur GmbH
» Umsatz 2017 geplant: 3 Mill. Euro
» Mitarbeiter: 33
Zur Studie
» untersuchte Tools und Pixel: Google Analytics (oder Alternative), Google Tag Manager, Google AdWords Tracking Pixel, Google Remarketing, Facebook Costum Audience, Google DoubleClick, Marketingsoftware
» Studie zum kostenlosen Download: www.towa-digital.at