Erne Fittings nimmt wieder Fahrt auf

Schlins. (VN-sca) Am 16. Dezember 2016, kurz vor Weihnachten, sah die Zukunft für das Schlinser Hightech-Unternehmen Erne Fittings düster aus. Die Verhandlungen mit den Banken waren in eine Sackgasse geraten, die rund 700 Arbeitsplätze waren akut gefährdet. Die Verhandlungen waren hart – die Hausbanken BTV, Hypo Vorarlberg, Raffeisenbank International, die Raiffeisen Landesbank sowie die Raiffeisenbanken Walgau und Montafon haben aber ihren Teil dazu beigetragen und auf rund 20 Millionen Euro verzichtet, um dem Unternehmen eine Zukunft zu ermöglichen (die VN berichteten exklusiv). Nun herrscht Aufbruchstimmung in Schlins. Unternehmer Stephan Zöchling, der bis vor Kurzem über die Glaukonit Vermögensverwaltung GmbH Hauptgesellschafter war, hält nun 46 Prozent am Unternehmen, Hauptgesellschafter ist die Familienprivatstiftung des Bautycoons Hans-Peter Haselsteiner, der jetzt 54 Prozent an Erne hält. Zöchling und Haselsteiner sind schon länger Geschäftspartner. Seit dem Jahr 2015 sind sie gemeinsam Eigentümer des steirischen Auspuff-Produzenten Remus.

Diesen Freitag wurde der ehemalige OMV-Chef Wolfgang Ruttenstorfer zum neuen Vorsitzenden des Aufsichtsrats der Erne Fittings GmbH gewählt. Der bisherige Vorsitzende Stephan Zöchling übernimmt den stellvertretenden Vorsitz. Die Erne-Gruppe, zu der neben Erne Fittings auch der Automotive-Zulieferer ELB-Form zählt, kämpft seit mehr als drei Jahren mit schwierigen Bedingungen, die sowohl auf den Markt als auch auf interne Maßnahmen zurückzuführen waren bzw. sind. Der Einbruch der Öl- und Gaspreise bedingte einen Investitionsrückgang in der für Erne so wichtigen Branche.

Bis Mitte nächsten Jahres soll durch den bereits in Gang gesetzten Restrukturierungsprozess der Turnaround geschafft werden. Im Zuge der Neuordnung wird Erne das deutsche Werk schließen und rund 30 neue Arbeitsplätze in Schlins schaffen, auch wird das Vorarlberger Werk erweitert. Die Gesellschafter setzen auf das gute Netzwerk, das Ruttenstorfer in der Öl- und Gasbranche besitzt. Er soll in Osteuropa und Zentralasien für das Unternehmen Türen öffnen, die bisher verschlossen waren.  Er war ab 1992 Mitglied des OMV-Vorstands und von 2002 bis 2011 Vorstandsvorsitzender der OMV AG.