Der Milchpreis ist nun wieder erste Sahne

Markt / 01.06.2017 • 22:20 Uhr
Vorarlberg Milch verarbeitet gentechnikfreie Milch aus Vorarlberg. VN/PS
Vorarlberg Milch verarbeitet gentechnikfreie Milch aus Vorarlberg. VN/PS

2016 war kein leichtes Jahr für Vorarlberg Milch. Gestemmt hat man es aber dennoch erfolgreich.

Feldkirch. (VN-reh) Für die gesamte europäische Milchwirtschaft war das vergangene Jahr kein leichtes. Denn durch die Abschaffung der Quotenregelung stieg die Milchmenge an. Die Konsequenz war ein Preisdruck. Die Milchpreise sanken. Von dieser Entwicklung blieb auch Vorarlberg Milch nicht verschont und das führte zu einem entsprechend herausfordernden Wirtschaftsjahr. Diese Herausforderung hat man aber gut gemeistert, wie die Zahlen zeigen. Denn der Umsatz lag 2016 mit 46 Millionen Euro nur um ein Prozent hinter dem Vorjahr. Wenn man die Rahmenbedingungen betrachte, sei das sehr zufriedenstellend, sagt Vorarlberg-Milch-Geschäftsführer Raimund Wachter. Damit habe man sich auch weit besser gehalten als die Branche im Durchschnitt.

Beim Milchpreis hat sich die Lage über die letzten Monate beruhigt. Hat er doch wieder deutlich angezogen. Waren es 2016 im Schnitt 34,9 Cent pro Kilo, sind es aktuell 40,05 Cent, die ausbezahlt werden. Das ist ein Plus von knapp 23 Prozent und sowohl österreich- als auch EU-weit ein Wert im absoluten Spitzenfeld. „Das war dringend notwendig, weil die Jahre 2015 und 2016 sehr schwierig für die Landwirte waren. Jetzt liegen wir wieder auf einem vernünftigen Niveau“, ist Wachter froh.

Auch beim Bilanzgewinn verbuchte Vorarlberg Milch im vergangenen Jahr mit 529.626 Euro eine Steigerung von 8,4 Prozent. Damit sei man gut aufgestellt für die Investitionen, die anstehen. Denn deren Größenordnung ist nicht zu verachten.

26,7 Millionen an Investitionen

1,7 Millionen Euro fließen in neue Maschinen und Modernisierungen. Der mit 25 Millionen Euro größte Brocken ist aber das neue Käsekompetenzzentrum, das der guten Entwicklung der letzten Jahre Rechnung trägt. Die gültigen Baubescheide seien da, der Start für den Bau ist im Herbst. Auf 7800 Quadratmetern Bruttogeschossfläche entstehen Käsekeller, Käseabpackung und Hochregallager. Der Neubau ist ein „Generationenprojekt“, wie Raimund Wachter sagt. Denn das Bauvorhaben sei ein großer Schritt in die Zukunft und soll auch als ein ganz klares Signal für eine aktive Vorarlberger Landwirtschaft gesehen werden. Aktiv ist man auch beim Tierwohl. Hier nimmt Vorarlberg Milch eine Vorreiterrolle ein und verbietet ab 2018 eine dauerhafte Anbindehaltung der Tiere. Die Kühe müssen mindestens 120 Tage im Jahr Auslauf haben. Ein Großteil der Landwirte würden diese Richtlinien bereits heute erfüllen.

Wir haben über 20 Jahre positive Entwicklung hinter uns.

Raimund Wachter

Fakten

Wirtschaftsjahr 2016

» Milchanlieferung:
63,0 Mill. kg (+3,4 %)

» ausbezahltes Milchgeld:
22,3 Mill. Euro

» Ø ausbezahlter Milchpreis 2016: 34,9 Cent/kg inkl. MwSt.

» aktueller Milchpreis Juni 2017: gentechnikfreie Milch: 40,05 Cent/kg ( +22,9 %), Heumilch: 45,93 Cent/kg, Biomilch: 51,01 Cent/kg

» Warenumsatz:
46 Mill. Euro (-1 %)

» Absatz: Inland 75 %, Export 25 %

» Bilanzgewinn: 529.626 Euro

» Milchlieferanten: 474

» Mitarbeiter: 120